Document (#26418)

Author
Peine, S.
Title
Benutzerfreundlich
Source
Frankfurter Rundschau. Nr.62 vom 14.3.2002, S.6
Year
2002
Series
Der Lämpel
Content
"Kennt doch jeder: Man will in einer fremden Stadt am Automat einen Fahr schein für die Straßenbahn ziehen. Quälende Minuten später steht man immer noch vor dem vertrackten Gerät, nur viel wütender und vor' allem beschämt, weil man sich im Gewirr der Knöpfe, Straßenverzeichnisse und Tarife verheddert hat. Statt der Einzelfahrkarte für einen Erwachsenen hält man schließlich ein 24-Stunden-Familien-Ticket in der Hand. Das Ende vom Lied: Der Benutzer hält sich für technisch vertrottelt. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Der Entwickler, der sich das Gerät ausdachte, besaß keinerlei Einfühlungsvermögen in die Logik des künftigen Benutzers. Nach leidvoller Erfahrung hat sich inzwischen die Erkenntnis durchgesetzt, dass Benutzerführung gelernt sein muss und sie nicht einfach technikvernarrten Ingenieuren überlassen werden darf An der Stuttgarter Hochschule für Medien gibt es deshalb seit dem Wintersemester 2001/2002 den Bachelor-Studiengang Informationsdesign - Studenten lernen in sieben Semestern, wie man Menschen sinnvoll durch den Informationsdschungel des 21. Jahrhunderts führt. Wie entwickelt man ein Orientierungsssystem für ein Museum, das den Besucher nicht in die Irre führt? Wie kommt ein Kunde am Bankautomaten zügig an sein Geld, ohne dass seine Karte wegen einer irrtümlich gedrückten Taste sofort verschluckt wird? Und wie schreibt man eine Gebrauchsanweisung, die tatsächlich ein technisches Gerät bedienen hilft? Klar, dass es hier nicht nur um Handwerk, sondern vor allem auch um das Verständnis menschlicher Kommunikation geht. In den USA und in Großbritannien ist der Studiengang Informationsdesign längst etabliert. Die Absolventen fänden problemlos Jobs, sagt der Stuttgarter Studiengangsleiter Professor Frank Thissen. Auch hier zu Lande scheint die Wirtschaft sehr angetan. Dabei hat sie das neue Berufsbild geradezu provoziert. Weil neue Produkte meist unter großem Zeitdruck entwickelt werden, sparen viele Firmen am Ende ausgerechnet an den Benutzertests. Auch manche Bedienungsanleitung verunzierte heute nicht die Welt, wäre sie zuvor nur ein einziges Mal mit technisch durchschnittlich begabten Menschen in Berührung gekommen. Welchen Nutzen hat schon ein Benutzerhandbuch, das einem derartige Anleitungen zumutet: "Wenn Sie die Druckformatvorlage eines Dokumentes mit der Druckformatvorlage einer Dokumentvorlage verbinden, ersetzen die Druckformatdefinitionen des Dokuments die gleichnamigen Druckformatdeflnitionen der Dokumentvorlage." Es gibt noch viel zu tun für die Informationsdesign-Studenten. Manchmal allerdings reichte gesunder Menschenverstand schon aus, um Peinlichkeiten zu vermeiden, so wie die Warnung auf dem Beipackzettel eines Schlafmittels: "Achtung, kann Müdigkeit verursachen!"."
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