Document (#27042)

Editor
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des K. G. Saur Verlags
Title
Erste Begegnungen - gemeinsame Projekte : Klaus G. Saur zum 60. Geburtstag 5.: IIL; 24 cm ISBN Gewebe. EUR 32.00, sfr 55.00
Imprint
München : Saur
Year
2001
Pages
350 S
Isbn
3-598-27741-5
Footnote
Rez. in: ZfBB 50(2003) H.6, S.350-352 (W. Dittrich): "Die Skepsis des Jubilars gegenüber der gewiss fragwürdigen, aber lebenskräftigen Gattung der Festschrift (Saur, Klaus G.: Festschriften im Bibliothekswesen. - In: Politik für Bibliotheken. München: Saur, 2000. S.157-163) hat die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Verlages nicht abgehalten, seinen 60. Geburtstag mit einer ebensolchen zu begehen. Wie vor ihnen die Kollegen eines anderen prominenten Festschriftenverächters (vgl. den 1992 zum 65. Geburtstag von Franz Georg Kaltwasser u. 1998 in 2., durchges. Aufl. nochmals hrsg. Sammelband: Die Bayerische Staatsbibliothek in historischen Beschreibungen. - München [u.a.]: Saur, 1992) fanden sie einen Weg, Einwände des Jubilars prinzipiell zu vermeiden. Der vorliegende Band sei »keine Festschrift zu seinem Geburtstag«, versichern sie treuherzig, »sondern eine Schriftensammlung von Personen, die im Leben Klaus G. Saurs und für die Entwicklu ng des Verlages wichtig waren und sind«. Aber wer sagt denn, dass nur das solenne Begräbnis für Schubladen-Manuskripte ohne Nachwirkung - so etwa lautet die Kritik des Jubilars-den Begriff einer Festschrift erfülle? Lassen wir also die Gattungsfrage auf sich beruhen und sprechen im Weiteren ungeniert von einer Festschrift, wie das im vorliegenden Band Paul. Raabe (S.113) und Elisabeth Niggemann (S.258) auch schon tun. Chronologische Erinnerungen Eingefordert wurden Beiträge, die »über die erste Begegnung mit Klaus G. Saur« berichten und »die daraus entstandenen Veröffentlichungen, Projekte usw.« schildern. 125 Verfasser haben es unternommen, ihre Erinnerungen zusammenzutragen, die in der chronologischen Reihenfolge ihrer ersten Kontakte mit dem Verleger abgedruckt werden. Dieses hübsche Prinzip bei der redaktionellen Umsetzung durchzuhalten, muss einige Mühe verursacht haben. Denn außer normalen Jahreszahlen tauchen als Kapitelüberschriften auch unbestimmtere Zeitbegriffe wie Doppeljahre oder Umschreibungen wie »Mitte 1960er« oder »Ende 1960er / Anfang 1970er« auf. Außerdem fordern die Beiträger mit der zeitlichen Fixierung der Erstbegegnung eine Oualität des Jubilars heraus, die alles und alle überragt, nämlich sein beispielloses und schon fast sprichwörtliches Gedächtnis für Daten, Zahlen und Fakten. Davor macht sich Mutlosigkeit breit, am eindrucksvollsten demonstriertvon Heinz Friedrich (S.54), der Klaus G. Saur als »Zentral-Auskunftei für den internationalen Buchhandel und alle angrenzenden Gebiete samt Universitäten, Instituten und Bibliotheken« empfiehlt. Auch andere Beiträger erwarten gefasst das präzise Zurechtrücken ihrer Erinnerungen durch den Jubilar. Aus dem chronologischen Prinzip ergibt sich, dass der jüngere Bruder Karl Otto Saur und ein Schulkamerad den Band eröffnen. Dann aber folgt schon ein Bibliothekar, Helmut Rötzsch,den der 17-jährige Schüler und Verlegersohn mit seinem Vater 1958 in der Deutschen Bücherei in Leipzig besuchte. Für die Lehrjahre sprechen natürlich Kolleginnen und Kollegen aus dem Buchhandel, aus Verlagen und dem Börsenverein, aber seit Klaus G. Saur 1963 in das Unternehmen eintrat und die väterliche Reisetätigkeit übernahm, explodierten die bibliothekarischen Kontakte geradezu. Sie beherrschen das Bild, nachdem er 1971 Verleger der IFLA geworden war, und erst recht, nachdem 1976 das GV 1911-1965 zu erscheinen begonnen hatte-und verkauft werden musste. Dass mittlerweile jeder Bibliothekar den weltweit führenden Verleger seiner Profession kennt und in irgendeiner Form einmal mit ihm persönlich zu tun hatte, versteht sich von selbst.
Global player Lohnend auch ein Blick auf andere Gruppen von Gratulanten. Die Forschung ist, wie es den Schwerpunkten des Verlagsprogramms entspricht, vor allem durch Zeithistoriker vertreten. Peter Steinbach stellt in einem eindrucksvollen Beitrag die in historischer Erfahrung gründende bewusste politische Verantwortung des Verlegers der flüchtigen Betroffenheitsrhetorik öffentlicher Feierstunden gegenüber. Besonders zahlreich äußern sich Publizistik-Wissenschaftler. Die Bedeutung Klaus G. Saurs und seines Verlages für das publizistikwissenschaftliche Veröffentlichungswesen dürfte der für das bibliothekarische zumindest nahe kommen. Ab und zu scheint auch mit etwas Lokalpatriotismus die Münchener Buchszene auf, in der wohl immer noch ein Nachglanz der (vorigen) Jahrhundertwende lebt, und zurückhaltend und am Rande auch die Lokalpolitik (Kronawitter, Vogel). Den weltweiten Aktivitäten und Geschäftsbeziehungen des Verlegers - seine Ernennung zum »Global player«, aber auch »Global gentleman« (Geh S.75 u.77) bleibt nicht aus - entspricht, dass ein Fünftel der Beiträge aus dem Ausland kommt. Direkte »Hymnen, Loblieder, Elegien oder Projektbeschreibungen für Zuschussanträge« wurden von den Herausgebern zwar von vornherein ausgeschlossen,aber auf dem solchermaßen eingeschränkten Terrain entfaltet sich noch eine eindrucksvolleVielfalt. Wie es dem Anlass gebührt, wird manche private Erinnerung und manch tagesfrisches Blümlein in den Kranz gebunden, einige Male in kompliziert gereimter (Ruppelt, Beckurts, C. Fabian und Backes) oder sogar ausgedehnt versepischer Form (Haller 5.133-145!). Zur Sprache kommt neben dem »berühmten, berüchtigten und beinahe unfehlbaren« (S.51) Gedächtnis, neben den ebenso berühmten Empfängen, »die in der staubigen WeIt der Bibliothekare völlig neue Maßstäbe setzten« (Pfäfflin S.41), immer wieder die überschäumende Kontaktfreude des Verlegers, der sich nicht nur als »Verkäufer und Vertriebsgenie« (Leskien S.127), als »schnurrender Zwölfzylinder des Verlagswesens« (Heker S.295) bewies, sondern mit Bibliothekaren in einer Intensität kooperierte, die schließlich in eine Art »Symbiose« (Hildebrandt 5.74 u.a.) mündete. »Denn er ist unser«, jubelt Michael Knoche (S.186) und Antonius Jammers stellt fest: »Kein Verleger ... hat so konsequent und systematisch seit Jahrzehnten den Kontakt zu den wissenschaftlichen Bibliotheken gesucht und mit ihnen zusammengearbeitet.« (S.180) Diese Kooperation war noch über die Partnerschaft hinaus Ermutigung und Geburtshilfe: der Verleger bewährte sich als »jemand, der Dinge anzupacken bereit war, für die den Bibliothekaren das Geld und der Mut fehlten« (Mittler S.81).
Saur-orange Damit geraten die über den festlichen Anlass hinausweisenden Aspekte vieler Beiträge in den Blick. In eindrucksvoller Massierung stehen die in mehr als einem halben Jahrhundert entstandenen Verlagswerke in ihren meist orangefarbenen (genauer: »signifikant saur-orange« S.167 u. 223) Einbänden vor uns, wie sie 1999 in der Bibliografie zum 50. Firmenjubiläum (KG. Saur Verlag 50 Jahre / hrsg. von Klaus G. Saur... - München: Saur, 1999. - ISBN 3-598-10703-X) verzeichnet worden sind. Wer sie in die Hand nimmt, schöpft unabsehbare Belehrung aus ihnen, worüber er aber normalerweise kaum etwas erfährt, das ist die oft problematische oder manchmal sogar abenteuerliche Entstehungsgeschichte aller dieser Gesamtverzeichnisse, Lexika, Indices, Ouelleneditionen usw. Verborgen bleiben in der Regel zwar nicht die Namen, aber doch die Profile der Menschen, die sie konzipiert und mühevoll bearbeitet haben, bis die helfende und oft genug rettende Hand des Verlegers ihnen ans Licht verhalf, denn manche der von Klaus G. Saur verlegten Objekte waren zuvor in anderen Verlagen aus unterschiedlichsten Gründen in die Krise geraten oder in Wende- und Sparzeiten aus der öffentlichen Hand gefallen. Der bleibende Wert dieses Buches besteht nun darin, dass es hinter der schweigenden Faktizität eingeführter und bewährter Großeditionen die Menschen sichtbar macht, die sie konzipiert und erarbeitet haben, und schließlich das Glück oder auch den Zufall, der sie mit dem Verleger zusammenführte. In Erinnerungen und Anekdoten wird das dichte Netz personaler Beziehungen sichtbar, aus dem sich der beispiellose Erfolg seines wissenschaftlichen Verlages aufbaut. Nicht oft enthüllen sich solche Hintergründe, hier aber werden sie für die Geschichte des wissenschaftlichen Verlagswesens der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert in eindrucksvoller Breite und Lebendigkeit dokumentiert. Wer Werke rettet, rettet schließlich auch Menschen und schließt ihnen die WeIt auf. Davon zeugen einige stillere, aber anrührende Beiträge von Bibliothekaren und Buchhändlern, die in der DDR gelebt hatten und Klaus G. Saur Kontakt und Zugang zur WeIt außerhalb ihres eingemauerten Landes verdankten, so Fritz Funke (S.171) und der Lektor Axel Frey (S.239), der schließlich Mitarbeiter des Verlages wurde. Außergewöhnliche Persönlichkeit Zahllosen bibliothekarischen Veranstaltungen hat Klaus G. Saur mit seinen improvisierten oder scheinbar improvisierten Reden zu Glanz und Frische, Witz und Belehrung verholfen. Der Rezensent erinnert sich besonders an die Eröffnung des Bibliothekskongresses in Leipzig 1993, wo der Verleger von einer Minute auf die andere den plötzlich nicht erscheinenden Bundesaußenminister Genscher vertreten hat. Um so dankbarer sei vermerkt, dass dieser Band zu seinen Ehren nun auch das Muster- und Meisterstück einer geistreich-gelehrten Rede enthält, nämlich jene, die der Wirtschaftswissenschaftler Knut Borchardt 1996 aus Anlass der Ernennung von Klaus G. Saur zum Professor der University of Glasgow gehalten hat. Die Festschriftenkritik aus dem Jahr 2000 schließt der Jubilar mit der Feststellung, dass sie trotz alledem eine »unglaublich wichtige Funktion« hätten, die ihr Fortleben sichere: eine Persönlichkeit zu ehren und ihre Verdienste deutlich zu machen. Genau dieses ist in überwältigender Breite und Vielfalt durch den vorliegenden Band geschehen. Dass er im Äußeren und Technischen tadelfrei ist, versteht sich schon vom Anlass her. Dem alphabetischen Verzeichnis der Beiträger am Schluss die Seitenzahlen beizufügen, darf man sich von einem so sehr auf Register spezialisierten Verlag vielleicht erbitten."

Similar documents (content)

  1. Vom Wandel der Wissensorganisation im Informationszeitalter : Festschrift für Walther Umstätter zum 65. Geburtstag. (2006) 0.30
    0.30277762 = sum of:
      0.30277762 = product of:
        1.0597216 = sum of:
          0.07148196 = weight(abstract_txt:erste in 421) [ClassicSimilarity], result of:
            0.07148196 = score(doc=421,freq=1.0), product of:
              0.21846314 = queryWeight, product of:
                5.9831543 = idf(docFreq=302, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              0.32720375 = fieldWeight in 421, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                5.9831543 = idf(docFreq=302, maxDocs=44218)
                0.0546875 = fieldNorm(doc=421)
          0.9882396 = weight(title_txt:geburtstag in 421) [ClassicSimilarity], result of:
            0.9882396 = score(doc=421,freq=1.0), product of:
              0.4568645 = queryWeight, product of:
                1.446121 = boost
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              2.1630912 = fieldWeight in 421, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.25 = fieldNorm(doc=421)
        0.2857143 = coord(2/7)
    
  2. Kellersohn, T.; Kreutzer, M.: Vom gedruckten Nachschlagewerk zur elektronischen Fachinformationsquelle : Ein Praxisbericht aus der Redaktion von Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry. Herrn Prof. Dr. H.-D. Lutz zum 65. Geburtstag gewidmet (1998) 0.27
    0.26928934 = sum of:
      0.26928934 = product of:
        0.94251263 = sum of:
          0.20133296 = weight(abstract_txt:projekte in 3069) [ClassicSimilarity], result of:
            0.20133296 = score(doc=3069,freq=1.0), product of:
              0.27447563 = queryWeight, product of:
                1.1208895 = boost
                6.7064548 = idf(docFreq=146, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              0.7335185 = fieldWeight in 3069, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                6.7064548 = idf(docFreq=146, maxDocs=44218)
                0.109375 = fieldNorm(doc=3069)
          0.7411797 = weight(title_txt:geburtstag in 3069) [ClassicSimilarity], result of:
            0.7411797 = score(doc=3069,freq=1.0), product of:
              0.4568645 = queryWeight, product of:
                1.446121 = boost
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              1.6223184 = fieldWeight in 3069, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.1875 = fieldNorm(doc=3069)
        0.2857143 = coord(2/7)
    
  3. Impulse für Bibliotheken : Festschrift für Berhard Adams zum 65. Geburtstag (1995) 0.18
    0.17647138 = sum of:
      0.17647138 = product of:
        1.2352996 = sum of:
          1.2352996 = weight(title_txt:geburtstag in 7133) [ClassicSimilarity], result of:
            1.2352996 = score(doc=7133,freq=1.0), product of:
              0.4568645 = queryWeight, product of:
                1.446121 = boost
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              2.703864 = fieldWeight in 7133, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.3125 = fieldNorm(doc=7133)
        0.14285715 = coord(1/7)
    
  4. Richtlinien zur Einführung der 13-stelligen ISBN (2005) 0.17
    0.1740354 = sum of:
      0.1740354 = product of:
        0.6091239 = sum of:
          0.051058542 = weight(abstract_txt:erste in 3357) [ClassicSimilarity], result of:
            0.051058542 = score(doc=3357,freq=1.0), product of:
              0.21846314 = queryWeight, product of:
                5.9831543 = idf(docFreq=302, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              0.23371696 = fieldWeight in 3357, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                5.9831543 = idf(docFreq=302, maxDocs=44218)
                0.0390625 = fieldNorm(doc=3357)
          0.55806535 = weight(abstract_txt:isbn in 3357) [ClassicSimilarity], result of:
            0.55806535 = score(doc=3357,freq=20.0), product of:
              0.39638078 = queryWeight, product of:
                1.3469988 = boost
                8.059301 = idf(docFreq=37, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              1.4079021 = fieldWeight in 3357, product of:
                4.472136 = tf(freq=20.0), with freq of:
                  20.0 = termFreq=20.0
                8.059301 = idf(docFreq=37, maxDocs=44218)
                0.0390625 = fieldNorm(doc=3357)
        0.2857143 = coord(2/7)
    
  5. Kognitive Prozesse und geistige Leistung : unserem verehrten Kollegen und Freund Erwin Roth zum 65. Geburtstag gewidmet (1991) 0.14
    0.14117709 = sum of:
      0.14117709 = product of:
        0.9882396 = sum of:
          0.9882396 = weight(title_txt:geburtstag in 598) [ClassicSimilarity], result of:
            0.9882396 = score(doc=598,freq=1.0), product of:
              0.4568645 = queryWeight, product of:
                1.446121 = boost
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.036513038 = queryNorm
              2.1630912 = fieldWeight in 598, product of:
                1.0 = tf(freq=1.0), with freq of:
                  1.0 = termFreq=1.0
                8.652365 = idf(docFreq=20, maxDocs=44218)
                0.25 = fieldNorm(doc=598)
        0.14285715 = coord(1/7)