Document (#36433)

Editor
Görner, H. u. G. Kempcke
Title
Synonymwörterbuch : sinnverwandte Ausdrücke der deutschen Sprache
Imprint
Wiesbaden : Drei Lilien Verlag
Year
1985
Pages
643 S
Content
Vorwort: Der Zweck eines Synonymwörterbuches soll es sein, den Benutzer schnell zum jeweils benötigten, aber nicht sofort gegenwärtigen Ausdruck zu führen. Im vorliegenden Werk ist versucht worden, diesem Zweck bestmöglich gerecht zu werden. Dabei war es natürlich unvermeidbar, zwischen den sprachlich-lexikologischen Gegebenheiten auf der einen Seite und den lexikographischen Notwendigkeiten auf der anderen Seite mancherlei Kompromisse einzugehen. So standen wir bei der Grundlegung des Buches vor der Entscheidung, ein Synonymwörterbuch zu erarbeiten, das unter den Stichwörtern jeweils die sich dazu bietenden bedeutungsähnlichen Wörter und Wendungen aufzählt, ohne auf Bedeutungsunterschiede durch Definitionen oder Kontextbeispiele hinzuweisen, oder ein Werk herauszubringen, das dem Benutzer zu den Synonymen selbst eine Reihe weiterer Hilfen für den Gebrauch und die schnellere Einordnung nach Bedeutungen gibt. Da nun die bloße Aufzählung der bedeutungsähnlichen Ausdrücke vom Benutzer einen sehr hohen Grad der Sprachbeherrschung verlangt, andererseits aber die Beigabe von Kontextbeispielen bei vorgegebenem Umfang des Werkes den Verzicht auf umfangreiches Wortmaterial bedeutet hätte, haben wir uns für eine Zwischenlösung entschieden, bei der bis zu einem gewissen Grade beide Wörterbuchtypen verbunden sind: All das, was als fest in das lexisch-semantische System der Sprache eingegangen betrachtet werden kann und was sich auf Grund seiner Bedeutungsähnlichkeit oder -äquivalenz zueinander in Beziehung setzen läßt, sollte in unserem Synonymwörterbuch verzeichnet und systematisch geordnet werden. Dabei haben wir uns bemüht, das Buch in seiner Anlage so übersichtlich wie möglich zu halten, um all denen, die mit dem Wort umgehen müssen, eine wirkliche Hilfe für die Sprachpraxis in die Hand zu geben.
Bei der Arbeit an diesem Synonymwörterbuch sind wir davon ausgegangen, daß Synonyme formal nicht gleich sind, aber wichtige gemeinsame Bedeutungsmerkmale besitzen, derselben Wortart angehören, eine ähnliche Kontextverwendung und die gleiche syntaktische Funktion aufweisen und daß sie trotz gewisser inhaltlicher und stilistischer Nuancen und gewisser Kontextbeschränkungen austauschbar sind. Charakteristisch für die Äquivalenz der Synonyme ist der ihnen zugrunde liegende gemeinsame Begriff; dagegen bildet die Übereinstimmung in der Wirklichkeit nicht unbedingt ein Kriterium für die Synonymität zweier oder mehrerer Wörter oder Wendungen. Nach den differenzierenden Merkmalen kann man folgende Arten von Synonymen unterscheiden: - begriffliche Synonyme (Synonyme mit Bedeutungsschattierungen), - stilistisch-pragmatische Synonyme (Synonyme mit einem gemeinsamen begrifflichen Kern und unterschiedlich stilistischen, emotionalen und anderen Merkmalen), - Synonyme, die beide Elemente in sich tragen, - regionale Synonyme (Synonyme mit geographisch begrenztem Anwendungsbereich).
Darüber hinaus sind an vielen Stellen Wörter aufgenommen, die zum jeweiligen Grundsynonym deutlich im Verhältnis "Oberbegriff- Unterbegriff" oder "Gattung - Art" stehen. Sie stellen für den Benutzer eine weiterführende Informationsquelle dar und sind wie die ebenfalls an vielen Stellen zusätzlich angeführten, dem jeweiligen Grundsynonym fernerstehenden Ausdrücke ohne weitere Angaben hinter der eigentlichen Synonymreihe an- geordnet und von dieser durch ein Pluszeichen (+) abgesondert. Da das Werk vor allem dem aktiven Sprachgebrauch dienen soll und andererseits das moderne Wortgut möglichst uhrfassend geboten werden mußte, konnten veraltete Wörter oder Wendungen nur in Ausnahmefällen aufgenommen werden. Einer höheren Sicherheit im sprachlichen Ausdruck dienen die vielen beigegebenen Hinweise und Kennzeichnungen der verschiedensten Art: Außer den in den Definitionen gegebenen Informationen zum gemeinsamen Bedeutungsgehalt der Synonyme ist versucht worden, dem Benutzer möglichst vielfältige Hinweise stilistischer, regionaler, zeitlicher und anderer Art zu geben. Bei der stilistischen Bewertung wird im allgemeinen vom normalsprachlichen Bereich ausgegangen, d. h. von dem Teil des Wortschatzes, dessen lexikalische Einheiten expressiv neutral sind. Es ist klar, daß die stilistische Höhenlage eines Ausdrucks sehr oft von seiner textlichen Umgebung abhängt und von den verschiedenen Sprechern und Hörern verschieden eingestuft wird. Wir sind deshalb bei der stilistischen Zuordnung zurückhaltend zu Werke gegangen, und an Stelle von absoluten Zuordnungen sind vielfach Angaben wie "oft abwertend","meist scherzhaft" zu finden. Die Einordnung in die sogenannten Stilschichten läßt ebenfalls eine etwas andere Bewertung als die anderer Wörterbücher erkennen. Dies wirkt sich besonders in der Kategorie der gehobenen und der umgangssprachlichen Wörter aus. Ist die Anzahl der normalsprachlichen Ausdrücke sehr weit gefaßt, so wurden andererseits nur solche Wörter als gehoben bezeichnet, die tatsächlich nur hei feierlichen Anlässen verwendet werden, also von der Situation her bedingt sind, nicht aber den Sprachgebrauch einer sogenannten "gebildeten" Schicht darstellen. Als umgangssprachlich gilt im Wörterbuch der Bereich, der dem normalsprachlichen noch sehr nahesteht, aber doch eine legerere Sprachform repräsentiert. Als salopp hingegen gelten im Wörterbuch nur solche Wörter, die deutlich unter dem normalsprachlichen Bereich angesiedelt sind. Wörter und Wendungen, die demgegenüber eine derbe Sprachform bis hin zur Anstößigkeit repräsentieren, werden als derb gekennzeichnet. Wörter oder Wendungen, die nur in der gebundenen Sprache der Dichtung verwendet werden, werden als dichterisch bewertet.
Hinzutretende emotionale Schattierungen werden dem Benutzer entsprechend durch weitere Kennzeichnungen wie etwa "scherzhaft", "abwertend" signalisiert. Es sei hier unterstrichen, daß alle in unserem Buch gegebenen stilistischen Zuordnungen selbstverständlich keinen absoluten Maßstab bilden können. Dies zeigt schon ein Vergleich mit mehreren anderen Wörterbüchern. Es kann also nicht erwartet werden, daß sich der Benutzer in jedem Fall der hier gegebenen stilistischen Einsdhätzung anschließt, weil vielerlei Kriterien, wie das Alter der Person, die landschaftliche Herkunft usw., eine unterschiedliche Zuordnung bedingen. Dennoch hat sich diese Art der stilistischen Kennzeichnung in vielen Wörterbüchern immer wieder bewährt, da der Benutzer und vor allem der Ausländer dadurch in die Lage versetzt wird, große Fehlgriffe zu vermeiden. Auf regionalen Gebrauch beschränkte Wörter und Wendungen, die ebenso wie die Fachausdrücke in ihrer Austauschbarkeit natürlich sehr begrenzt sind und wie diese eine besondere Kategorie in der Synonymic bilden, sind trotzdem in reichlichem Maße berücksichtigt worden, weil sie vor allem wichtiges Material für die schriftstellerische Arbeit darstellen.
Da die Synonymie auf der synchronischen Ebene angesiedelt ist, haben vorrangig solche lexikalischen Einheiten Aufnahme gefunden, die den gegenwärtigen Sprachgebrauch repräsentieren. Allerdings wird die Synchronie nicht als starres Prinzip aufgefaßt; denn die Lexik durchläuft in ihren Grenzen einen ständigen Wandlungsprozeß. So ist in gewissem Maße auch veraltendes, jedoch - wie schon erwähnt - nur sehr wenig veraltetes Wortmaterial mit den entsprechenden Kennzeichnungen aufgenommen worden. Es ist uns bewußt, daß trotz aller Bemühungen viele Wünsche offenbleiben. So wird man vielleicht die gewählte Art der Darstellung, die Gliederungsprinzipien oder die Wahl der Grundsynonyme nicht immer für die beste der möglichen halten. Auch in der Oberzeugung, daß man am Ende meist klüger ist als am Beginn, mußte ein Anfang gemacht werden. Das Ergebnis liegt nun vor und wird sich gewiß in späteren Auflagen noch verbessern lassen. Trotz aller denkbaren Einschränkungen hoffen wir damit allen, die es brauchen, ein praktikables Synonymwörterbuch in die Hand zu geben.
Footnote
Lizenzausgabe VEB Bibliographisches Institut Leipzig, 1985
Field
Sprachwissenschaft

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