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  • × author_ss:"Brüser, W."
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  1. Brüser, W.: Mit dem www. zu Wissen und Wahn : Vor zehn Jahren begann die neue Zeit - Das Internet, ein Grundnahrungsmittel (2003) 0.02
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    Content
    "Man mag es mögen oder nicht. Es ist, man kann nur mit den Schultern zucken, da. Es ist mit einer Macht über uns gekommen, die vor Jahren noch unvorstellbar war. Und so sitzen wir an unseren Schreibtischen - überrollt und überwältigt von drei blassen, klein geschriebenen Buchstaben und einem Punkt: www. www - das steht für Wissen, Wissen, Wissen. Und es steht für Wahnsinn, Wahnsinn, Wahnsinn. Für den Wahnsinn , ungläubigen Staunens für den Wahnsinn aller Abscheulichkeiten dieser Welt, und für den Wahnsinn aller Segnungen. www - das ist die Welt im Dateiformat, eine virtuelle Welt ohne Gefühl und Gewissen. Es ist die Welt, so, wie sie nun einmal ist. Man kann in sie eintreten. Und man kann es sein lassen. Letzteres wird immer schwieriger. So man noch von dieser Welt sein will. Und diese Erkenntnis ist unausweichlich: Am 30. April 1993 gab das Europäische Labor für Teilchenphysik den www-Standard zur kostenlosen Nutzung frei, im Jahr 2000 verfügten 14 Prozent aller deutschen Haushalt über einen Internetzugang, vor einem Jahr waren es 44 Prozent, und in diesem werden die 50 überschritten. So entstehen Grundnahrungsmittel. Exquisit angerichtete, Fast Food und widerliches Zeug. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.. Und alle essen mit. Man kann dies mit guten Gründen bejubeln; denn online mit der Welt zu sein, sich die Zugriffsmöglichkeit auf 12 Milliarden Internetseiten zu verschaffen, das heißt eben auch, die Sinne an globalem Wissen und globaler Kreativität schärfen zu können. Das ist ein Geschenk im Wortsinn. Und ein Phänomen ist es überdies. Leben wir doch in einer durch und durch kommerzialisierten Gesellschaft, die gemeinhin nichts verschenkt. Hier tut sie es. In aller Schuld- und Arglosigkeit einerseits. Doch tat sie es andererseits natürlich nicht nur aus Altruismus. Denn es geht selbstredend auch darum, Begehrlichkeiten zu wecken, für deren Erfüllung der Nutzer später zu zahlen bereit ist. Man kann dies "anfüttern" nennen und so mit dem Ruch des Hinterhältigen versehen. Das wäre dann falsch. Denn schließlich handelt es sich bei diesen Verlockungen um den durchaus legitimen Ansatz einer Geschäftsidee, deren Erfolg allerdings so gewiss nicht ist: Geschenke können den Charakter verderben und die Bereitschaft zur Gegenleistung verkümmern lassen. Und das führt wohl zur spannendsten Frage: Hält der Boom auch dann noch an, wenn die Zeit des Gebens und Nehmens angebrochen ist? Doch bis dahin können wir uns satt surfen bis zum Platzen und in Abwandlung eines Karnevalsschlagers singen: Es ist noch "content" da. "Inhalt" könnte man auch sagen und liefe dabei Gefahr, als jemand identifiziert zu werden, dem die neue Welt nicht ganz geheuer ist. Das mag dann auch mit dem Alter zu tun haben und führt zu den Ungerechtigkeiten dieser Welt. Wer die Reise ins "World Wide Web" nicht antreten kann oder will, der kann eben auch keine Billigflüge buchen und keine Schnäppchen ersteigern. Under wird wohl in nicht allzu ferner Zukunft auch ein Problem haben, einen Bankschalter in seiner Nähe zu finden, an dem er noch von leibhaftigen Menschen bedient wird. Das ist nicht ohne Brutalität, aber es ist der Gang der Dinge. Unaufhörlich und unerbittlich denen gegenüber, die nicht Schritt halten können. Man wird sie altmodisch nennen und mit leisem Spottbedenken: Sorry, Alter, aber du bist total offline."