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  • × author_ss:"Brown, L."
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  1. Brown, L.: Google auf zwei Beinen (2005) 0.00
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    Content
    Drei Mitarbeiterinnen helfen mit dem Kopieren und Verschicken von Artikeln; doch nur Tasiemka entscheidet über Ordnung und Aufteilung ihres papierenen Königreichs. Da kann es schon passieren, dass über Bush senior nur ein Ordner zu sehen ist, über Bill Clinton dafür fünf, bei Tasiemka ist in den überfüllten Schränken nicht immer Platz für Objektivität. Ihr eigenwilliges Ordnungssystem aber scheint aufzugehem: In den 80er Jahren, als viele britische Zeitungsarchive durch Protestbewegungen der Gewerkschaften geradezu gelähmt waren, sei das Archiv unentbehrlich gewesen, erinnert sich Lynn Barber vom Observer: Nirgendwo könne man sonst so schnell und' effizient Informationen bekommen. Längst gilt sie unter Journalisten als Geheimtipp, immer hat sie eine Extra-Information pa-. rat. Tasiemka, so der Königshausexperte Robert Lacey, sei eine Suchmaschine lange bevor Google erfunden wurde: ein Kompliment, dass ihr nichts sagen wird, da sie das Internet noch nie benutzt hat. Wenn sie läuft,' wippt Edda Tasiemka, leicht auf den Zehenspitzen, die geliebten' schwarzen Strumpfhosen hat sie an diesem Tag gegen dunkelblaue eingetauscht. Beine einer Balletttänzerin, Augen, die alles sehen, weiß-graue Haare im einfallenden Sonnenlicht fast transparent. "Hinter den Hogarths sind die Gurkhas": Unter ihren Hän den werden Wände zu verschiebbaren Schranktüren, MahagoniKommoden zu Museumsvitrinen, in denen Originalartikel über den Tod Abraham Lincolns berichten oder über die Hochzeit Queen Viktorias. Nichts ist im Haus wie es zu sein scheint, am wenigsten aber seine Besitzerin. Neben der Archivpflege hat sie selbst viele Jahre als Journalistin gearbeitet, für die Bravo hat sie die Beatles und Jimi Hendrix interviewt. Unter dem Dach stehen die neuen "Abteilungen": Internet, Straßenkriminalität. Derartiges gab es damals nicht, sagt Tasiemka über ihre Jugend, dafür einen richtigen Krieg. Tasiemkas Eltern waren unverheiratet, ihr Vater war Kommunist. Ihre Mutter wurde 1938 verhaftet, da war sie gerade 15: Eine vernünftige Schulausbildung gab es nicht, sagt sie, ihre Eltern "waren zu links". 1949 lernte sie ihren Mann in Hamburg kennen, ein jüdischer Journalist, der nach Jahren auf der Flucht als Übersetzer beim Kriegsverbrechertribunal arbeitete: "Schon als ich ihn zum ersten Mal traf, waren seine Hosentaschen voller Zeitungsausschnitte". Zusammen zogen sie nach London, in ihrer Einzimmerwohnung lag eine erste Kiste mit Artikeln unter dem Bett. Sie ließ sich von seiner Faszination für Geschichten anstecken: Viele Wochenenden verbrachten die Tasiemkas auf Flohmärkten mit der Suche nach alten Zeitschriften. Zu ihren Schätzen gehört eine Sammlung der Belle Epoque Zeitschrift Le Rire mit Illustrationen Toulouse-Lautrecs.