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  • × author_ss:"Gernert, J."
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  • × theme_ss:"Informationsmittel"
  1. Gernert, J.: Vorsicht Ente! : Wikipedia (2009) 0.00
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    Content
    "Das einzuführen, hat dann einige Jahre gedauert", sagt Schoneville, "weil das Thema sehr kontrovers diskutiert wurde." Die Wikipedianer versuchen nicht nur bei einzelnen Artikeln, sondern auch bei grundsätzlichen Entscheidungen, sich zu einigen, indem sie in aller Ruhe und sehr ausführlich Pro und Kontra abwägen. Kontra hier: Ein rigides Kontrollsystem, bei dem wichtige Artikel von verlässlichen Mitgliedern permanent überwacht werden, wie es Wales vorschwebt, könnte neue Autoren abschrecken. Der Reiz an Wikipedia liege eben darin, dass jeder einfach mitschreiben kann. Was dabei herauskommt, ist beachtlich: Im Laufe der recht jungen Wikipedia-Geschichte zeigten verschiedene Untersuchungen, dass sowohl Brockhaus als auch Britannica nicht unbedingt besser sind als die Online-Enzyklopädie. Im führenden Wissenschaftsmagazin Nature erschien 2005 eine Studie, die bei Britannica-Artikeln im Durchschnitt drei und bei Wikipedia vier Fehler zählte - ein erstaunlich geringer Unterschied. Der Stern verglich den Netz-Auftritt von Brockhaus mit Wikipedia - und gab der selbstgemachten Enzyklopädie viel bessere Noten. Ihr großer Vorteil: Sie war fast immer aktueller. Allein bei der Verständlichkeit lag der Brockhaus vorn. Zwischenzeitlich schien es sogar, als habe die Online-Enzyklopädie die kiloschweren Bände nach 200 Jahren vom Markt gedrängt. In ihrer Wucht wirkten die zwar verlässlich, aber viel zu behäbig. Der gedruckte Brockhaus, hieß es, werde eingestellt und nur noch in digitaler Form vertrieben werden. Inzwischen hat der Lexikonverlag klargestellt, dass darüber noch nicht entschieden sei. Die Verkaufszahlen sind stark gestiegen, als die Nachricht von der Einstellung der Printausgabe erst einmal in der Welt war.
    Gleichzeitig passierte etwas ganz anderes: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erschienen Auszüge aus Wikipedia in gedruckter Form. Eine Bertelsmann-Tochter veröffentlichte in einem Jahrbuch die Einträge zu den 50000 meistgesuchten Begriffen. Sechs Redakteure prüften das Ganze vorher auf Fehler und Unstimmigkeiten.Wenn stimmt, was die Studien nahelegen, dürfte ihnen nicht viel aufgefallen sein. Denn die mehr als 500000 deutschen Wikipedia-Autoren sind keineswegs durchweg unqualifizierte Laien - es gibt auch Experten, Fachredakteure und Lektoren bei Wikipedia. Nur nennen sie sich nicht unbedingt so und werden - anders als die Kollegen bei den Lexikonverlagen - eben nicht bezahlt. Als Sebastian Moleski, der heute Wikimedia-Geschäftsführer ist, vor fünf Jahren begann, das Online-Lexikon um einzelne Zusatzartikel der US-Verfassung zu erweitern, ging es noch darum, die größten Wissenslücken zu füllen. Die Aufgabe der Wikipedianer hat sich seitdem gewandelt. Jetzt, da es Einträge zu hunderttausenden Stichworten gibt, bekommt das Aktualisieren die größte Bedeutung. Mancher recherchiert immer noch wochenlang ein Thema, besucht Bibliotheken, ruft Experten an, fasst das alles in einem Text zusammen. Genauso wichtig sind nun aber Freiwillige, die per Software nach Rechtschreibfehlern suchen, dubiose Sätze verifizieren oder Einträge auf den neuesten Stand bringen. Auf Listen können sie sehen, was an Artikeln, für die sie sich interessieren, gerade geändert worden ist. Die Seite zu Angela Merkel beispielsweise haben sehr viele auf ihrer Liste: Würde jemand die Bundeskanzlerin zu Angela Marie-Luise Merkel machen, bliebe sie das wahrscheinlich keine 60 Sekunden. Auch der zusätzliche Wilhelm im Namen des neuen Wirtschaftsministers wurde auf der Wikipedia-eigenen Diskussionsseite schnell angezweifelt - aber nicht sofort gelöscht. In Deutschland, der Schweiz und Österreich scheint Gründlichkeit den Wikipedianern nun seit einer Weile wichtiger als Wachstum. Die Zahl der neuen Beiträge hat abgenommen. Bald könnte die französische die deutsche Version als zweitgrößte weltweit ablösen - dafür aber stammen aus Deutschland die Qualitätsverbesserungen, die sich künftig auch in England, Holland und Frankreich durchsetzen könnten. "Vielleicht sind wir ein Volk von Besserwissern", hat Moleskis Vorgänger einmal gesagt. Und Jimmy Wales stellt fest: Auch wenn es wie ein Klischee klinge - "die Deutschen setzen auf Genauigkeit und Qualität"."