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  • × year_i:[2000 TO 2010}
  • × author_ss:"Charlier, M."
  1. Charlier, M.: ¬Die Austreibung des Mittelalters : Von der Wissensgemeinde zum geistigen Eigentum und zurück: Forscher wehren sich gegen die Macht der Verlage (2002) 0.01
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    Content
    "Das finstere Mittelalter überliefert uns befremdliche Bilder von Bibliotheken: Da sind die Folianten an den Pulten angekettet, damit niemand eines der wertvollen Stücke davonträgt. Wohl auch, damit keiner sich mit dem gefährlichen Gut Wissen außerhalb von Aufsicht und Disziplin der Fakultäten zu schaffen machte. Heute findet das Mittelalter in der Deutschen Bibliothek in Frankfurt am Main und Leipzig statt. Wer die als Belegexemplare eingelieferten digitalen Publikationen einsehen will, kann das weder vom privaten Internetanschluss aus noch von dem eines Instituts oder einer Universitätsbibliothek. Forscher müssen nach Frankfurt reisen und einen Leihschein ausfüllen, um dann dort am Terminal die digital angeketteten Veröffentlichungen einsehen zu können. Die Bibliothek ist dafür am wenigsten zu schelten. Da der Gesetzgeber es versäumt hat, die rechtlichen Vorschriften der technischen Entwicklung des Buchwesens anzupassen, sind die Verlage nicht verpflichtet, digitale Publikationen abzuliefern. Die Bibliothekare haben in langwierigen Verhandlungen wenigstens erreicht, dass die Verlage die Bücher freiwillig einreichen - zu ihren Bedingungen. Nicht nur digitale Publikationen hängen an der Kette der Verlage. Spektakulär ist die Entwicklung bei den wissenschaftlichen Zeitschriften. Teuer waren sie schon immer. Nicht ohne Grund, denn ihre Herstellung verlangt hohen Aufwand: Fachlich kompetente redaktionelle Betreuung, aufwendiger Druck (Sonderschriften, IIlustrationen) in oft kleinen Auflagen, Versand in viele Länder der Erde und dann auch noch Lagerhaltung für lange Zeit. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die Preise für solche Spezialzeitschriften im Durchschnitt verdreifacht - sie liegen heute zwischen 5.000 und 20.000 USDollar für das Jahresabonnement. Gleichzeitig hat sich die Zahl der relevanten Publikationen etwa verdreifacht. Für eine solide geführte Bibliothek lässt sich daraus eine Verzehnfachung des für die Anschaffung erforderlichen Budgets errechnen. Doch die Etats stagnieren, und in den Regalen breiten sich Lücken aus. Bibliothekare sprechen von einer "Journal-Crisis". Viele Wissenschaftler hat die Entwicklung kalt erwischt. Sie betrachten wissenschaftliche Ergebnisse oft nicht als Waren mit einem Preisschild, sondern als Tauschobjekte in einer Geschenkökonomie: Alle können verwenden, was andere als Baustein zum gemeinsamen Werk beitragen, solange die Anstandsregeln des sauberen Zitierens und der Anerkennung von Prioritäten eingehalten werden. Damit ist es vorbei, seit man weniger von der Wissen- schaftsgemeinschaft, der "Scientific Community" spricht - und mehr von "Intellectual Property", dem geistigen Eigentum: Erkenntnisse sollen unmittelbar is die Produktion übergeführt und zur konsequenten Verwertung patentiert werden.