Search (1 results, page 1 of 1)

  • × author_ss:"Blumenberg, H."
  • × type_ss:"m"
  1. Blumenberg, H.: ¬Die Lesbarkeit der Welt (1983) 0.02
    0.019862516 = product of:
      0.03972503 = sum of:
        0.03972503 = product of:
          0.07945006 = sum of:
            0.07945006 = weight(_text_:wissen in 3205) [ClassicSimilarity], result of:
              0.07945006 = score(doc=3205,freq=18.0), product of:
                0.2223099 = queryWeight, product of:
                  4.3128977 = idf(docFreq=1609, maxDocs=44218)
                  0.05154537 = queryNorm
                0.35738426 = fieldWeight in 3205, product of:
                  4.2426405 = tf(freq=18.0), with freq of:
                    18.0 = termFreq=18.0
                  4.3128977 = idf(docFreq=1609, maxDocs=44218)
                  0.01953125 = fieldNorm(doc=3205)
          0.5 = coord(1/2)
      0.5 = coord(1/2)
    
    Abstract
    Was wollten wir wissen? könnte die Frage lauten, die sich in den zwei Jahrhunderten seit Kants »Kritik der reinen Vernunft« an die Stelle seiner Grundfrage geschoben hat: Was können wir wissen? Die Weisheit des Sokrates, daß wir nichts wissen, hatte sich nicht durchhalten lassen, als es voranging mit dem Wissen und die Erkenntniserfolge unverkennbar geworden waren. Zu wissen, was wir nicht wissen können, wurde zur Sache der kritischen Vernunft. Seither hat sich der Verdacht erhoben und läßt sich nicht leicht loswerden, wir wüßten vielleicht schon zu viel oder jedenfalls das gerade nicht, was wir hatten wissen wollen, als es noch etwas zu wollen gab: als Neugierde noch das unmittelbare Motiv des Erkennens war. Von der Frage, was es denn gewesen war, was wir hatten wissen wollen, darf man sich nicht durch die Einsicht abschrecken lassen, die Ansprüche würden in der Geschichte allemal durch die Resultate unterboten. Es ist zu vermuten, daß auch die Enttäuschungen des Studiums wert sind, weil ihre bohrende Unbestimmtheit ein Moment geschichtlicher Grundstimmungen auf der Skala von der Resignation bis zum Weltzorn ist. Was war es, was das Wissen zu bieten schien, als Verheißung vorstellte? Wie mußte, wie sollte die Welt sich darbieten, wenn die Ungewißheit nicht mehr Unbehagen bereiten sollte, woran man mit ihr wäre? Die Fragen, die sich derart reihen ließen, muten an wie etwas, was wir fast vergessen hätten. Sie laufen allen Maßstäben des Wißbaren und Wissenswerten zuwider und sind in allen Resultaten der Wissenschaft tief versenkt als das, worauf es nun nicht mehr ankommen kann, wenn man einmal so weit gekommen ist. >Metaphorologie< ist ein Verfahren, die Spuren solcher Wünsche und Ansprüche aufzufinden, die man durchaus nicht als >verdrängt< etikettieren muß, um sie interessant zu finden. Auch Erwartungen, die nicht erfüllt worden sind und kaum jemals erfüllt werden können, sind geschichtliche Fakten und Faktoren, Ansätze für immer wieder sich aufbauende Verlockungen und Verführungen bis zum wahnhaften Vogliamo tutto! Das Ungesättigte untergründiger Wünsche nach intensiver Erfahrung der Welt schafft sich exotische Lehrmeister, Werbungen für Einweihung ins Unsagbare, Trainer für Levitationen im weitesten, auch metaphorischen Sinne. Die Spuren führen dorthin, wo die Wünsche sich gebildet und eingenistet haben, und von da durch die Vermummungen ihrer Traditionen hindurch. Hat einmal ein einziges Buch alle Wahrheit zu enthalten versprochen, bleibt diese Grundform des Wahrheitsbesitzes nahezu unverzichtbar - rivalisierend gerade dann, wenn andere Formen nur mit dem Vorbehalt der >unendlichen Arbeit< auftreten können.