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  • × author_ss:"Lehnen, C."
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  1. Lehnen, C.: Fußball von den alten Griechen : "U-Boote" schleusen gezielt Unsinn in Nachschlagewerke ein (2005) 0.01
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    Content
    "Man grübelt bisweilen ja darüber, was römische Legionäre an langen Samstagnachmittagen anstellten. Wenn alle Zelte aufgestellt, der Feind besiegt, das Kinn rasiert war. Fußballbundesliga würde uns spontan einfallen, aber das gab es ja damals noch nicht. Nun belegt der "Neue Pauly", die Enzyklopädie der Antike: Sie spielten doch Fußball, wie schon ihre griechischen Kollegen, die bereits im frühen vierten Jahrhundert vor Christus die Sportart Apopudobalia, eine Vorform "des neuzeitlichen Fußballspiels, erfanden. Natürlich gibt der seriöse Metzler Verlag in seiner Enzyklopädie auch die Quelle an: Schon in der Gymnastika des Achilleus Taktikos ist die Rede von fußballerischer Betätigung. Dass die Wiege der europäischen Kultur auch die Wiege des Spieles ist, in dem sich 22 schwitzende, dickwadige Freunde um einen Ball zanken, könnte Grund genug sein, die Fußball-WM 2006, in Arte auszustrahlen. Wenn, ja wenn der "Neue Pauly" nicht einfach nur einen Witz gemacht hätte. Apopudobalia und einen gewissen Achilleus Taktikos hat es nämlich nie gegeben. Die wissenschaftlichen Spaßvögel bei Metzler haben ein so genanntes U-Boot in ihre sonst durchaus Ernst zu nehmende Enzyklopädie eingebaut. Dabei handelt es sich um einen inhaltlich unsinnigen Beitrag, der formal vollkommen korrekt eingetragen wurde. Abkürzungen, Querverweise, Quellen- und Literaturangaben sitzen an richtiger Stelle. Solche U-Boote tauchen durchaus häufiger auf im streng wissenschaftlichen Milieu seriöser Nachschlagewerke, was beweist, dass auch Wissenschaftler manchmal zu Späßen aufgelegt sind. Das wohl bekannteste Beispiel ist die 1976 von dem Humoristen Loriot bei Forschungsarbeiten in einer Parodie über den Zoologen Bernhard Grzimek entdeckte Steinlaus (Petrophaga lorioti), die 1986 Eingang in das medizinische Lexikon Pschyrembel aus dem Berliner Fachverlag Walter de Gruyter fand. In Auflage 258-260 etwa vermuten die Schreiber des renommierten Lexikons, dass die Steinlaus, zur Ordnung der Fabelnager gehörend, zum Fall der Berliner Mauer beige-tragen haben könnte. Eine humorvolle Neuentdeckung kann auch das Nachschlagewerk "Musik in Geschichte und Gegenwart" verzeichnen. Danach gibt es einen 21. Sohn von Johann Sebastian Bach, der auf den Namen "P.D.Q. Bach" gehört haben soll. Zwar habe ihm sein Vater kein Talent vererbt, aber durchaus ein gewisses Maß an Starrsinnigkeit. So schuf er Werke wie das "Schleptet in Es-Dur", deren CD-Einspielungen im guten Fachhandel erhältlich sein sollen. Unsinn schleicht sich aber auch in der Datenbank des Deutschen Bundestages ein. Demnach sitzt in der SPDFraktion ein gewisser Jakob Maria Mierscheid, ehemaliger Schneidermeister aus dem Hunsrück, zuständig für das Thema Aufzucht und Pflege der geringelten Haubentaube in Mitteleuropa und anderswo". Man sagt, erarbeite zusammen mit Friedrich Gottlob Nagelmann, einem fiktiven deutschen Verfassungsrichter, der laut Meyers Aktuellem Personenlexikon ;insbesondere für mystische Sachverhalte (u.a. Haushalt und Finanzen, Religion)" zuständig ist. Die Verlage äußern sich nicht gerne zu ihren U-Booten. Vermutlich fürchten sie um den guten Ruf ihrer Nachschlagewerke. Doch auch wenn der Fußball keine antiken Wurzeln hat: Der Gedanke an einen kickenden Platon will uns nicht aus dem Kopf. Dass die deutsche Nationalmannschaft den Fußball nicht erfunden haben kann, scheint evident zu sein. Außerdem wusste schon Sepp Herbergen Die annere kenne aach kicke." Ob er damit die alten Griechen gemeint hat, ist nicht bekannt."
    Date
    3. 5.1997 8:44:22