Search (2 results, page 1 of 1)

  • × author_ss:"Gernert, J."
  • × theme_ss:"Informationsmittel"
  1. Gernert, J.: Vorsicht Ente! : Wikipedia (2009) 0.00
    0.00245912 = product of:
      0.028279878 = sum of:
        0.013567041 = weight(_text_:und in 2633) [ClassicSimilarity], result of:
          0.013567041 = score(doc=2633,freq=36.0), product of:
            0.052235067 = queryWeight, product of:
              2.216367 = idf(docFreq=13101, maxDocs=44218)
              0.023567878 = queryNorm
            0.25973052 = fieldWeight in 2633, product of:
              6.0 = tf(freq=36.0), with freq of:
                36.0 = termFreq=36.0
              2.216367 = idf(docFreq=13101, maxDocs=44218)
              0.01953125 = fieldNorm(doc=2633)
        0.014712838 = weight(_text_:im in 2633) [ClassicSimilarity], result of:
          0.014712838 = score(doc=2633,freq=16.0), product of:
            0.066621356 = queryWeight, product of:
              2.8267863 = idf(docFreq=7115, maxDocs=44218)
              0.023567878 = queryNorm
            0.22084267 = fieldWeight in 2633, product of:
              4.0 = tf(freq=16.0), with freq of:
                16.0 = termFreq=16.0
              2.8267863 = idf(docFreq=7115, maxDocs=44218)
              0.01953125 = fieldNorm(doc=2633)
      0.08695652 = coord(2/23)
    
    Abstract
    Nicht erst seit dem jüngsten Coup eines Fälschers, der etliche Medien narrte, ist das wichtigste Lexikon des Internets im Gerede: Stimmt wirklich, was in Wikipedia steht? Die deutschen Macher gehen das Problem mit einem einmaligen Prüfsystem an.
    Content
    "Karl ist richtig. Theodor, Maria und Nikolaus stimmen. Auch Johann, Jakob, Philipp, Franz und Joseph sind korrekt, selbst der etwas exotische Sylvester. Nur Wilhelm war falsch. Den Wilhelm hatte ein Spaßvogel dem neuen Bundeswirtschaftsminister angedichtet - im Wikipedia-Eintrag über Karl-Theodor zu Guttenberg. Das wäre wohl kaum aufgefallen, hätten nicht etliche seriöse Medien, darunter Bild, taz und Spiegel Online, den falschen Wilhelm einfach abgeschrieben. Sie hatten vergessen: Wenn jeder, der will, an einem Lexikon mitarbeiten kann, kommt eben nicht nur ein riesiges, weit verästeltes Wissensnetz heraus, sondern auch so mancher Unfug. Vandalismus nennt man es bei Wikipedia, wenn Einträge mutwillig verunstaltet werden. Jimmy Wales, Gründer der Internet-Enzyklopädie, musste sich kürzlich über einen anderen Fall ärgern, als zwei vollkommen lebendige US-Senatoren bei Wikipedia plötzlich als tot galten. Mit einem anständigen Prüfsystem hätte der Unsinn vermieden werden können, schimpfte Wales.
    Das Interessante ist: Die deutschsprachige Version von Wikipedia hat schon im Mai 2008 begonnen, eine kollektive Kontrollinstanz aufzubauen. Seitdem gibt es Aufpasser, die Artikel überprüfen und Schmierereien entfernen. Sie heißen Sichter. Gut 6000 von ihnen haben die mehr als 863000 deutschen Wiki-Einträge bisher mindestens ein Mal gesichtet. Beiträge, in denen ihnen kein Vandalismus aufgefallen ist, werden mit einem gelben Auge gekennzeichnet. Das Siegel ist ein minimaler Qualitätsnachweis. Es signalisiert vor allem: Auf den ersten Blick ist mit diesem Text alles in Ordnung. Wenn das Sichter-Prinzip sich bewährt, könnte der nächste Schritt folgen. Dann würden die gesichteten Versionen inhaltlich geprüft. Doch auch die Sichter sind nicht per se Experten, sie rekrutieren sich aus den Wiki-Autoren: Wer Sichter werden will, muss 300 Einträge bearbeitet haben, mehr als zwei Monate dabei sein und darf noch nie wegen Regelverstößen gesperrt worden sein. "Es gibt kein langes Einstellungsprozedere", sagt Catrin Schoneville, Sprecherin von Wikimedia, dem Verein, der die deutsche Ausgabe finanziell unterstützt. "Das Ganze basiert ja darauf, dass möglichst viele User ihre Zeit investieren, um die Qualität hochzuhalten." Zu den Erfolgen der ausgewählten Sichter zählt bisher, dass sie im Eintrag zu Bielefeld die Zahl der Sitzplätze des Stadions um ein paar hundert korrigiert und bei der "Tomate" klargestellt haben, dass sie kein Obst ist. In dem Fall war es die achte Sichtung binnen Wochen. Einmal musste gelöscht werden, dass Tomaten "dumme niedrige unintelligente Geschöpfe mit unsensiblen Gefühlen" sind. Um solchen Unsinn, aber auch PR-Eingriffe auszubremsen, laufen schon seit 2003 in den Foren der Wikipedia-Gemeinschaft die ersten Diskussionen über "stabile Versionen": Einträge, auf die sich die Nutzer verlassen können. Jimmy Wales hatte das explizit für die deutsche Wikipedia vorgeschlagen. Deren Niveau galt als vorbildhaft.
    "Das einzuführen, hat dann einige Jahre gedauert", sagt Schoneville, "weil das Thema sehr kontrovers diskutiert wurde." Die Wikipedianer versuchen nicht nur bei einzelnen Artikeln, sondern auch bei grundsätzlichen Entscheidungen, sich zu einigen, indem sie in aller Ruhe und sehr ausführlich Pro und Kontra abwägen. Kontra hier: Ein rigides Kontrollsystem, bei dem wichtige Artikel von verlässlichen Mitgliedern permanent überwacht werden, wie es Wales vorschwebt, könnte neue Autoren abschrecken. Der Reiz an Wikipedia liege eben darin, dass jeder einfach mitschreiben kann. Was dabei herauskommt, ist beachtlich: Im Laufe der recht jungen Wikipedia-Geschichte zeigten verschiedene Untersuchungen, dass sowohl Brockhaus als auch Britannica nicht unbedingt besser sind als die Online-Enzyklopädie. Im führenden Wissenschaftsmagazin Nature erschien 2005 eine Studie, die bei Britannica-Artikeln im Durchschnitt drei und bei Wikipedia vier Fehler zählte - ein erstaunlich geringer Unterschied. Der Stern verglich den Netz-Auftritt von Brockhaus mit Wikipedia - und gab der selbstgemachten Enzyklopädie viel bessere Noten. Ihr großer Vorteil: Sie war fast immer aktueller. Allein bei der Verständlichkeit lag der Brockhaus vorn. Zwischenzeitlich schien es sogar, als habe die Online-Enzyklopädie die kiloschweren Bände nach 200 Jahren vom Markt gedrängt. In ihrer Wucht wirkten die zwar verlässlich, aber viel zu behäbig. Der gedruckte Brockhaus, hieß es, werde eingestellt und nur noch in digitaler Form vertrieben werden. Inzwischen hat der Lexikonverlag klargestellt, dass darüber noch nicht entschieden sei. Die Verkaufszahlen sind stark gestiegen, als die Nachricht von der Einstellung der Printausgabe erst einmal in der Welt war.
    Gleichzeitig passierte etwas ganz anderes: Zum ersten Mal in ihrer Geschichte erschienen Auszüge aus Wikipedia in gedruckter Form. Eine Bertelsmann-Tochter veröffentlichte in einem Jahrbuch die Einträge zu den 50000 meistgesuchten Begriffen. Sechs Redakteure prüften das Ganze vorher auf Fehler und Unstimmigkeiten.Wenn stimmt, was die Studien nahelegen, dürfte ihnen nicht viel aufgefallen sein. Denn die mehr als 500000 deutschen Wikipedia-Autoren sind keineswegs durchweg unqualifizierte Laien - es gibt auch Experten, Fachredakteure und Lektoren bei Wikipedia. Nur nennen sie sich nicht unbedingt so und werden - anders als die Kollegen bei den Lexikonverlagen - eben nicht bezahlt. Als Sebastian Moleski, der heute Wikimedia-Geschäftsführer ist, vor fünf Jahren begann, das Online-Lexikon um einzelne Zusatzartikel der US-Verfassung zu erweitern, ging es noch darum, die größten Wissenslücken zu füllen. Die Aufgabe der Wikipedianer hat sich seitdem gewandelt. Jetzt, da es Einträge zu hunderttausenden Stichworten gibt, bekommt das Aktualisieren die größte Bedeutung. Mancher recherchiert immer noch wochenlang ein Thema, besucht Bibliotheken, ruft Experten an, fasst das alles in einem Text zusammen. Genauso wichtig sind nun aber Freiwillige, die per Software nach Rechtschreibfehlern suchen, dubiose Sätze verifizieren oder Einträge auf den neuesten Stand bringen. Auf Listen können sie sehen, was an Artikeln, für die sie sich interessieren, gerade geändert worden ist. Die Seite zu Angela Merkel beispielsweise haben sehr viele auf ihrer Liste: Würde jemand die Bundeskanzlerin zu Angela Marie-Luise Merkel machen, bliebe sie das wahrscheinlich keine 60 Sekunden. Auch der zusätzliche Wilhelm im Namen des neuen Wirtschaftsministers wurde auf der Wikipedia-eigenen Diskussionsseite schnell angezweifelt - aber nicht sofort gelöscht. In Deutschland, der Schweiz und Österreich scheint Gründlichkeit den Wikipedianern nun seit einer Weile wichtiger als Wachstum. Die Zahl der neuen Beiträge hat abgenommen. Bald könnte die französische die deutsche Version als zweitgrößte weltweit ablösen - dafür aber stammen aus Deutschland die Qualitätsverbesserungen, die sich künftig auch in England, Holland und Frankreich durchsetzen könnten. "Vielleicht sind wir ein Volk von Besserwissern", hat Moleskis Vorgänger einmal gesagt. Und Jimmy Wales stellt fest: Auch wenn es wie ein Klischee klinge - "die Deutschen setzen auf Genauigkeit und Qualität"."
  2. Gernert, J.: Googles Gegner : Jime Wales, Mitgründer von Wikipedia, drängt mit einer eigenen Suchmaschine ins Netz (2007) 0.00
    0.0020599698 = product of:
      0.023689654 = sum of:
        0.01486195 = weight(_text_:und in 4822) [ClassicSimilarity], result of:
          0.01486195 = score(doc=4822,freq=30.0), product of:
            0.052235067 = queryWeight, product of:
              2.216367 = idf(docFreq=13101, maxDocs=44218)
              0.023567878 = queryNorm
            0.28452054 = fieldWeight in 4822, product of:
              5.477226 = tf(freq=30.0), with freq of:
                30.0 = termFreq=30.0
              2.216367 = idf(docFreq=13101, maxDocs=44218)
              0.0234375 = fieldNorm(doc=4822)
        0.008827703 = weight(_text_:im in 4822) [ClassicSimilarity], result of:
          0.008827703 = score(doc=4822,freq=4.0), product of:
            0.066621356 = queryWeight, product of:
              2.8267863 = idf(docFreq=7115, maxDocs=44218)
              0.023567878 = queryNorm
            0.13250561 = fieldWeight in 4822, product of:
              2.0 = tf(freq=4.0), with freq of:
                4.0 = termFreq=4.0
              2.8267863 = idf(docFreq=7115, maxDocs=44218)
              0.0234375 = fieldNorm(doc=4822)
      0.08695652 = coord(2/23)
    
    Content
    "Wenn jemand erst einmal den Namenszusatz "Internet-Revolutionär" trägt, hört ihm sofort jeder zu, sobald er von einem neuen Projekt spricht. Der Amerikaner Jimmy Wales hat vor sechs Jahren das Internet-Lexikon Wikipedia mitgegründet. Das Unerhörte an dieser digitalen Enzyklopädie war die Tatsache, dass sie von ihren Nutzern selbst verfasst wurde. Eine offene Online-Gemeinschaft schuf ein Wissensarsenal. Während Kritiker immer wieder an der Seriosität der "anarchischen Wiki-Welt" zweifelten, fanden Studien heraus, dass die Einträge durchaus mit althergebrachten Lexika mithalten konnten, wenn nicht sogar besser waren. Jetzt plant Jimmy Wales wieder etwas Neues: Er will den Suchmaschinenmarkt aufmischen. Ein Programm namens "Wikia Search" soll Google Konkurrenz machen. In einer Mail vom 24. Dezember schrieb Wales, dass die seit langem angekündigte Suchmaschine ab 7. Januar 2008 öffentlich zugänglich sein soll. Die Internet-Welt ist gespannt. Seit dem Erfolg von Wikipedia ist der 41 Jahre alte Wales zu einem Dauervortragsreisenden geworden. "Ich bin 250 Tage im Jahr unterwegs", hat er mal gesagt. Er trägt dabei gern Schwarz, weil da die Rotweinflecken nicht so auffallen. Snacks isst er immer in Viererschritten: je vier Nüsse, Trauben, Chips. Mit seiner Frau und der sechs Jahre alten Tochter wohnt er in Florida, das sei billiger als Kalifornien, sagt er. Die heimische Bibliothek sortiert er nach einem speziellen System: Er bringt Etiketten auf jedem Buchrücken an. Solche Marotten weisen ihn durchaus als "Nerd" aus, als einen der Welt nicht immer ganz zugewandten Computerfreak. Mit Gedrucktem, vor allem mit Lexika, hat Wales schon als Schüler viel Zeit verbracht. Auch für Computer und das Internet hat er sich bereits zu einer Zeit interessiert, als das die wenigsten taten.
    Unruhiger Geist auf der Bühne Wenn Wales heute vor Publikum über die Enzyklopädie und seine Sicht aufs Internet spricht, bewegen sich seine Augen, die immer ein wenig rötlich und leicht müde wirken, schnell von einem Punkt zum anderen. Er geht in kleinen Schritten auf und ab. Das wirkt ein bisschen nervös, aber seine Stimme ist dabei ganz ruhig. Er hat bei solchen Vorträgen ein Leitthema: die Online-Gemeinschaft, die "Community". Auch bei seinem Suchmaschinen-Projekt "Wikia Search" steht dieser Community-Gedanke im Zentrum. Und Google, lässt Wales verbreiten, sei ihm einfach nicht gut genug. Dass der Marktführer, der mit 60 Prozent Anteil deutlich vor Yahoo mit seinen 14 und Microsoft mit seinen vier Prozent liegt, nicht immer die besten Ergebnisse liefert, darüber sind sich Experten schon länger einig. Ebenso lange tüfteln milliardenschwere Konzerne und ideenreiche Start-ups schon an Alternativen. Google bemisst die Wichtigkeit einer Seite daran, wie viele andere Seiten Links zu dieser Homepage gesetzt haben. Am Ende entscheidet eine spezielle und vor allem geheime Rechenformel. Jimmy Wales will dagegen mehr Offenheit schaffen, so das Versprechen: "Das Google-System fällt hinter verschlossenen Türen eine Entscheidung über Ergebnisse und ihre Reihenfolge. Darauf muss der Nutzer blind vertrauen." Bei "Wikia Search" nun soll jeder den Software-Code einsehen können. Gemeinsam sollen die Nutzer dafür sorgen, dass kein Datenmüll in die Trefferlisten gerät, so wie das bei Google oft der Fall ist. Die Ideal-Vorstellung: Die Nutzer des neuen Suchdienstes diskutieren über die Ergebnisse und ordnen sie selbst nach Wichtigkeit.
    Auch wenn Wales oft einem genialischen "Nerd" ähnelt - angefangen hat er als Geschäftsmann. Er studierte Finanzwissenschaften, brach zwei Promotionsversuche ab, war dann aber als Börsenhändler erfolgreich. Sein erstes Internetprojekt bot den Nutzern Unterhaltung - und Busenbilder. Erst als er sich mit dem Philosophen Larry Sanger zusammentat und mit ihm Wikipedia gründete, ließ er sich von gemeinnützigen Interessen leiten. Das Online-Lexikon hat er nicht unbedingt aus Überzeugung zum Non-Profit-Projekt gemacht. "Es gab damals einfach kein Risiko-Kapital", sagt Wales. Er wird zwar gern in einer Reihe mit anderen Internet-Revolutionären wie den Skype-, Youtube- oder Myspace-Gründern genannt. Aber es gibt einen grundlegenden Unterschied: Sie alle haben aus einer Idee ein Projekt und daraus irgendwann mit einem spektakulären Verkauf an einen klassischen Konzern sehr viel Geld gemacht. Wikipedia dagegen gehört einer gemeinnützigen Stiftung. Der gute Mensch und das Geld Zusätzlich hat Wales seine Firma "Wikia" gegründet, mit der er online Fan-Communitys etwa für "Star Trek"-Anhänger anbietet. Das nötige Geld wird mit Werbung auf den Seiten verdient - dafür kooperiert "Wikia" übrigens mit Google. Wales ist eben ein Pragmatiker. Auch die neue Suchmaschine soll sich über Werbung finanzieren. Das Geld für den Anschub stammt von Investoren, darunter das Online-Versandhaus Amazon. Vielleicht hat Wales auch einfach etwas nachzuholen. Vielleicht wurmt es ihn als früheren Finanzfachmann inzwischen auch, dass er ständig zum "guten Menschen des Internets" erhöht wird, während sich die Visionen vieler seiner Rivalen mehr ausgezahlt haben."