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  1. Bell, G.; Gemmell, J.: Erinnerung total (2007) 0.01
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    Abstract
    Dank neuester Technik werden die Menschen alles aufzeichnen können, was sie sehen, hören, sagen und schreiben. All diese Daten sind in einem persönlichen digitalen Archiv verfügbar. In Kürze - Weil das menschliche Gedächtnis fehlbar ist, arbeiten Forscher an einem System, das persönliche Kommunikation, Dokumente, Bilder und Videos automatisch aufzeichnet und alles in einem durchsuchbaren Archiv bereithält. - Aufzeichnen und Abspeichern werden durch den rasanten Fortschritt in Sensor- und Speichertechnologie immer einfacher und billiger. Das größere Problem ist die Entwicklung von Software, die diese Daten organisiert und auffindbar macht. - Digitale Gedächtnisse werden große Vorteile in der medizinischen Versorgung, der Arbeitsproduktivität und anderen Bereichen mit sich bringen, aber die Entwickler müssen dafür Sorge tragen, dass die Archive sicher sind.
    Content
    "Unser Gedächtnis ist oft nervtötend unzuverlässig. Wir stoßen jeden Tag an seine Grenzen, wenn uns die Telefonnummer eines Freundes, der Name eines Geschäftspartners oder der Titel eines Lieblingsbuchs nicht einfallen will. Wir alle haben Strategien gegen die Folgen unserer Vergesslichkeit entwickelt, vom guten alten Schmierzettel bis zum elektronischen Terminplaner, und trotzdem gehen uns immer wieder wichtige Informationen durch die Lappen. Seit einiger Zeit arbeiten wir in einer Gruppe bei Microsoft Research an einem Pilotprojekt, das der Unvollkommenheit unseres Gedächtnisses radikal abhelfen soll: der totalen digitalen Aufzeichnung eines Menschenlebens. Unsere erste Versuchsperson ist einer von uns: Gordon Bell. Seit sechs Jahren unternehmen wir es, seine Kommunikation mit anderen Menschen sowie all seine Interaktion mit Maschinen aufzuzeichnen, außerdem alles, was er sieht und hört, sowie alle Internetseiten, die er aufsucht, und dies alles in einem persönlichen digitalen Archiv abzuspeichern, das einerseits leicht zu durchsuchen und andererseits sicher ist. Die Aufzeichnung beschränkt sich nicht auf bewusst Erlebtes. Tragbare Sensoren messen Dinge, die der Mensch überhaupt nicht wahrnimmt, wie etwa den Sauerstoffgehalt im Blut oder die CO, -Konzentration in der Atemluft. Ein Computer kann dann diese Daten auf gewisse Muster hin durchsuchen; so wäre zum Beispiel festzustellen, unter welchen Umweltbedingungen sich Asthma bei einem Kind verschlimmert oder ob die Daten des Herzschlags zusammen mit anderen physiologischen Größen Vorboten eines Herzanfalls sind. In Gestalt dieser Sensoren läuft also ein permanentes medizinisches Früherkennungsprogramm. Ihr Arzt hätte Zugang zu Ihrer detaillierten und ständig aktuellen Krankenakte, und wenn Sie, wie üblich, auf die Frage »Wann ist dieses Symptom zum ersten Mal aufgetreten?« keine klare Antwort haben - im digitalen Archiv ist sie zu finden.
    In unserem Forschungsprojekt »MyLifeBits« haben wir einige Hilfsmittel für ein solches lebenslanges digitales Archiv ausgearbeitet. Es gelingt uns inzwischen, ein Ereignis so lebensecht in Ton und Bild wiederzugeben, dass dies der persönliche Erinnerung so aufhilft wie das Internet der wissenschaftlichen Recherche. Zu jedem Wort, das der Besitzer des Archivs irgendwann - in einer E-Mail, in einem elektronischen Dokument oder auf einer Internetseite - gelesen hat, findet er mit ein paar Tastendrücken den Kontext. Der Computer führt eine Statistik über die Beschäftigungen seines Besitzers und macht ihn beizeiten darauf aufmerksam, dass er sich für die wichtigen Dinge des Lebens nicht genügend Zeit nimmt. Er kann auch die räumliche Position seines Herrn in regelmäßigen Zeitabständen festhalten und damit ein komplettes Bewegungsbild erstellen. Aber vielleicht das Wichtigste: Das Leben eines Menschen wird der Nachwelt, insbesondere seinen Kindern und Enkeln, so genau, so lebhaft und mit allen Einzelheiten überliefert, wie es bisher den Reichen und Berühmten vorbehalten war.
    Ein Netz von Pfaden Ein früher Traum von einem maschinell erweiterten Gedächtnis wurde gegen Ende des Zweiten Weltkriegs von Vannevar Bush geäußert. Bush, damals Direktor des Office of Scientific Research and Development (OSRD), das die militärischen Forschungsprogramme der USA koordinierte, und besser bekannt als Erfinder des Analogrechners, stellte 1945 in seinem Aufsatz »As we may think« eine fiktive Maschine namens Memex (Memory Extender, »Gedächtnis-Erweiterer«) vor, die alle Bücher, alle Aufzeichnungen und die gesamte Kommunikation eines Menschen auf Mikrofilm speichern sollte. Das Memex sollte in einem Schreibtisch eingebaut sein und über eine Tastatur, ein Mikrofon und mehrere Bildschirme verfügen. Bush hatte vorgesehen, dass der Benutzer am Schreibtisch mit einer Kamera Fotografien und Dokumente auf Mikrofilm ablichtete oder neue Dokumente erstellte, indem er auf einen berührungsempfindlichen Bildschirm schrieb. Unterwegs sollte eine per Stirnband am Kopf befestigte Kamera das Aufzeichnen übernehmen. Vor allem aber sollte das Memex ähnlich dem menschlichen Gehirn zu assoziativem Denken fähig sein. Bush beschreibt das sehr plastisch: »Kaum hat es einen Begriff erfasst, schon springt es zum nächsten, geleitet von Gedankenassoziationen und entlang einem komplexen Netz von Pfaden, das sich durch die Gehirnzellen zieht.« Im Lauf des folgenden halben Jahrhunderts entwickelten unerschrockene Informatikpioniere, unter ihnen Ted Nelson und Douglas Engelbart, einige dieser Ideen, und die Erfinder des World Wide Web setzten Bushs »Netz von Pfaden« in die Netzstruktur ihrer verlinkten Seiten um. Das Memex selbst blieb jedoch technisch außer Reichweite. Erst in den letzten Jahren haben die rasanten Fortschritte in Speichertechnik, Sensorik und Rechentechnologie den Weg für neue Aufzeichnungs- und Suchtechniken geebnet, die im Endeffekt weit über Bushs Vision hinausgehen könnten."
    Date
    31.12.1996 19:29:41