Literatur zur Informationserschließung
Diese Datenbank enthält über 40.000 Dokumente zu Themen aus den Bereichen Formalerschließung – Inhaltserschließung – Information Retrieval.
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1Pope, J.T. ; Holley, R.P.: Google Book Search and metadata.
In: Cataloging and classification quarterly. 49(2011) no.1, S.1-13.
Abstract: This article summarizes published documents on metadata provided by Google for books scanned as part of the Google Book Search (GBS) project and provides suggestions for improvement. The faulty, misleading, and confusing metadata in current Google records can pose potentially serious problems for users of GBS. Google admits that it took data, which proved to be inaccurate, from many sources and is attempting to correct errors. Some argue that metadata is not needed with keyword searching; but optical character recognition (OCR) errors, synonym control, and materials in foreign languages make reliable metadata a requirement for academic researchers. The authors recommend that users should be able to submit error reports to Google to correct faulty metadata.
Themenfeld: Formalerschließung ; Metadaten
Objekt: Google Book Search
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2Baksik, C.: Google Book Search library project.
In: Encyclopedia of library and information sciences. 3rd ed. Ed.: M.J. Bates. London : Taylor & Francis, 2009. S.xx-xx.
Abstract: Google Book Search, initially released as Google Print, allows the full-text searching of millions of books supplied by both publishers and libraries. More than 10,000 publishers and dozens of research libraries contribute. The Library Project is significant because it is a partnership with a commercial entity, because Google is funding the digitization, because the project exists on such a massive scale, and because of the speed with which so many works have been and are being scanned. The aspect that has created the most controversy, and legal action, is that some libraries are contributing works that are protected by copyright. A fascinating and critical debate has arisen around copyright protection, the fair use privilege, and what these mean in the digital age.
Anmerkung: Vgl.: http://www.tandfonline.com/doi/book/10.1081/E-ELIS3.
Themenfeld: Elektronisches Publizieren
Objekt: Google Book Search
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3OCLC und Google vereinbaren Datenaustausch.
In: Bibliotheksdienst. 42(2008) H.7, S.763.
(Notizen)
Abstract: OCLC und Google Inc. haben eine Vereinbarung über den Austausch von Daten unterzeichnet. Damit wird das Finden von Bibliotheksbeständen über Google-Suchdienste vereinfacht.
Inhalt: "Die Vereinbarung legt fest, dass alle OCLC Mitgliedsbibliotheken, die am Google Book Search Programm teilnehmen - welches die Volltextsuche von mehr als einer Million Bücher ermöglicht - nun ihre aus WorldCat stammenden MARCKatalogdaten in Google einbringen können und somit das Finden ihrer Bestände über Google maßgeblich erleichtert wird. Google wird von Google Book Search auf WorldCat.org verweisen, was die Anfrage an Bibliotheks-OPACs und andere Bibliotheksdienste verstärken wird. Google und OCLC werden Daten und Verweise auf digitalisierte Bücher gemeinsam nutzen. Das ermöglicht es OCLC, digitalisierte Bestände seiner Mitgliederbibliotheken in WorldCat zu präsentieren. WorldCat Metadaten werden Google direkt von OCLC oder über die Mitgliederbibliotheken, die am beteiligten Google Book Search Programm teilnehmen, bereitgestellt. Google hat kürzlich eine API (Application Programming Interface) freigegeben, die Verweise in Google Book Search auf Basis von ISBNs (Internationale Standardbuchnummer), LCCN (Library of Congress Control Number) und OCLC Nummer zulässt. Wenn ein Nutzer ein Buch in Google Book Search findet, kann die Verknüpfung bis zur lokalen Bibliothek in WorldCat.org zurückverfolgt werden. Die Vereinbarung macht es OCLC möglich, MARC-Datensätze von Google digitalisierten Büchern der OCLC Mitgliedsbibliotheken darzustellen und zu verknüpfen. Diese Verknüpfungsübereinkunft soll sowohl die elektronischen als auch persönlichen Anfragen an die Bibliotheken erhöhen. Die neue Vereinbarung zwischen OCLC und Google ist die jüngste von verschiedenen vorgesehenen Partnerschaften zwischen den beiden, um die Präsenz von Bibliotheken im Web zu verstärken und Nutzern die Informationen dort zu geben, wo sie gebraucht werden. In den kommenden Monaten wird OCLC auch mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um digitalisierte Inhalte in WorldCat zu integrieren."
Objekt: OCLC ; Google Book Search ; WorldCat
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4OCLC und Google vereinbaren Datenaustausch.
In: Mitteilungen der Vereinigung Österreichischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare. 61(2008) H.3, S.165-166.
Abstract: OCLC und Google Inc. haben eine Vereinbarung über den Austausch von Daten unterzeichnet. Damit wird das Finden von Bibliotheksbeständen über Google-Suchdienste vereinfacht.
Inhalt: "Die Vereinbarung legt fest, dass alle OCLC Mitgliedsbibliotheken, die am Google Book Search(TM) Programm teilnehmen - welches die Volltextsuche von mehr als einer Million Bücher ermöglicht - nun ihre aus WorldCat stammenden MARC-Katalogdaten in Google einbringen können und somit das Finden ihrer Bestände über Google maßgeblich erleichtert wird. Google wird von Google Book Search auf WorldCat.org verweisen, was die Anfrage an Bibliotheks-OPACs und andere Bibliotheksdienste verstärken wird. Google und OCLC werden Daten und Verweise auf digitalisierte Bücher gemeinsam nutzen. Das ermöglicht es OCLC, digitalisierte Bestände seiner Mitgliederbibliotheken in WorldCat zu präsentieren. "Diese Vereinbarung ist im Sinne der teilnehmenden OCLC Bibliotheken. Der erweiterte Zugriff auf die Bibliotheksbestände und -dienste wird durch die höhere Verfügbarkeit im Web gefördert", sagt Jay Jordan, OCLC Präsident und CEO. "Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Google. Es nutzt unserem Ziel, Menschen durch internationale Bibliothekskooperation den Zugang zu weltweitem Wissen zu erleichtern." WorldCat Metadaten werden Google direkt von OCLC oder über die Mitgliederbibliotheken, die am beteiligten Google Book Search Programm teilnehmen, bereitgestellt. Google hat kürzlich eine API (Application Programming Interface) freigegeben, die Verweise in Google Book Search auf Basis von ISBNs (Internationale Standardbuchnummer), LCCNs (Library of Congress Control Number) und OCLC Nummern zulässt. Wenn ein Nutzer ein Buch in Google Book Search findet, kann die Verknüpfung in WorldCat.org bis zur lokalen Bibliothek zurückverfolgt werden. ; Die Vereinbarung macht es OCLC möglich, MARC-Datensätze von Google digitalisierten Büchern der OCLC Mitgliedsbibliotheken darzustellen und zu verknüpfen. Diese Verknüpfungsübereinkunft soll sowohl die elektronischen als auch persönlichen Anfragen an die Bibliotheken erhöhen. "Diese Vereinbarung wird es Bibliotheken, Google und OCLC erleichtern, die vom Nutzer benötigten Informationen, im Web bereitzustellen", sagt Chip Nilges, Vizepräsident von OCLC Business Development. "Sie wird helfen, die Präsenz von Bibliotheken im Web zu erhöhen und den Zugriff auf Bibliotheksbestände über Google oder WorldCat.org erleichtern." "Die Bemühungen von OCLC, Informationen über digitalisierte Inhalte zusammenzutragen, wird für Nutzer zukünftig wichtig sein. Sie werden an einer Stelle ermitteln können, welche digitalisierte Medien existieren, wo sie sie finden und welche Verbindungen zwischen einzelnen Versionen bestehen," sagt John Wilkin, Universitätsbibliothekar an der Universität von Michigan. "Wir sind sehr erfreut über diesen großen Schritt nach vorne." Die neue Vereinbarung zwischen OCLC und Google ist die jüngste von verschiedenen vorgesehenen Partnerschaften zwischen beiden Akteuren, um die Präsenz von Bibliotheken im Web zu verstärken und Nutzern die Informationen dort zu geben, wo sie gebraucht werden. In den kommenden Monaten wird OCLC auch mit anderen Organisationen zusammenarbeiten, um digitalisierte Inhalte in WorldCat zu integrieren."
Anmerkung: Vgl. auch: http://www.oclc.org/de/de/news/releases/200811.htm.
Objekt: WorldCat ; OCLC ; Google Book Search
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5Michalzik, P.: Verführerische Verfügbarkeit : Google scannt Bayerns Bücher.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.57 vom 8.3.2007, S.17.
(Feuilleton)
Inhalt: "Bisher suchte man ein Buch im Katalog, bestellte es und holte es ein paar Tage später in der Bibliothek ab. Schlimm wurde es, wenn das Buch vor Ort nicht vorhanden war und über Fernleihe bestellt werden musste. Aufwand und Wartezeit stiegen enorm, die Wissenssuche wurde richtig unangenehm. Jetzt nimmt mit der Bayerischen Staatsbibliothek die erste deutsche Bibliothek an "Google Book Search" teil. Google wird auf eigene Kosten die Bücher der Bayern digitalisieren, deren Urheberrechte frei sind, das heißt Bücher, deren Autor vor 70 oder mehr Jahren gestorben ist. Diese Bücher wird man bald in einigen Sekunden als pdf-Datei an seinem Arbeitsplatz haben, wenn man denn einen Internetanschluss hat. Man kann sie dann durchsuchen, lesen und ausdrucken. Es geht dabei um rund eine Million Bände von den neun Millionen der Staatsbibliothek, die zur Verfügung gestellt werden. Die Verführungskraft der unmittelbaren Verfügbarkeit ist so enorm, dass es eine gewisse Blauäugigkeit voraussetzt, wenn man meint, gegen diese Entwicklung sei ein Kraut gewachsen. Tatsächlich gehört es ja zumindest zur modernen Idee des Wissens notwendig dazu, dass es sich ungehemmt und möglichst weit verbreitet. Genau dazu sind öffentliche Bibliotheken ja da. Und Wissen wird heute nun einmal vor allem in elektronischer Form und nicht in gedruckter zur Verfügung gestellt (vgl. den Aufsatz der Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek, Elisabeth Niggemann, FR vom 18. Januar 2007). Trotzdem sind es in Europa bisher nur die Bodleian Library in Oxford, die Biblioteca de Catalunya in Barcelona und die Bibliothek der Universität Complutense in Madrid, die an dem Programm teilnehmen. Bayern, so jedenfalls wollte es der bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel bei der Pressekonferenz verstanden wissen, wird damit zum Vorreiter einer unaufhaltsamen Entwicklung, spart Steuergelder, und seine Staatsbibliothek wird - dankbar hingenommener Nebeneffekt - mit der Library of Congress oder der Bodleian Library in einem Atemzug genannt werden: Washington, Oxford, München. Google steht bis heute konkurrenzlos da: Verwandte europäische Projekte sind bisher nicht zu Praxisreife gelangt. Trotzdem gibt es gegen das Google-Bibliotheksprojekt ernstzunehmende Einwände, wie sie seit längerem formuliert werden. Einmal ist da die Befürchtung einer Hegemonialisierung des Wissens, in der nur noch die amerikanisch geprägte englischsprachige Sphäre praktisch vorkommt. Vor allem der Direktor der französischen Bibliothèque Nationale hat daraus eine Art europäisch-amerikanischen Kulturkampf gemacht. Dabei ist es einfach nicht einzusehen, was daran Amerikanisierung sein soll, wenn wir jetzt die Schriften eines deutschen Frühaufklärers im Netz lesen können. Ernster ist der zweite Einwand. Google will möglichst alles digitalisieren und frei zugänglich machen. Die Schranke Urheberrecht wird immer mehr unter Druck geraten. Irgendwann werden wir alle Bücher, auch die neuen, am Schirm haben wollen. Neben die Aufweichung des Urheberrechts tritt dann die Entwertung der Inhalte: Irgendeinen brauchbaren Inhalt finde ich im Netz immer, warum soll ich dann den nehmen, den ich aufwändig und kostenintensiv von einem Verlag erwerben muss?"
Anmerkung: Vgl. auch: Google erweitert Buchsuche um Staatsbibliothek. In: http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=204016&_t=ft&_b=1234845.
Objekt: Google book search
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6hel: Bayerische Staatsbibliothek paktiert mit Google.
In: BuB. 59(2007) H.4, S.260.
(Foyer: Recht)
Abstract: Die Bayerische Staatsbibliothek hat eine Kooperation mit Google vereinbart. Der Internet-Gigant soll sämtliche Buchbestände digitalisieren, die nicht dem Urheberschutz unterliegen und in »Google Book Search« integrieren.
Inhalt: "Hunderttausende Texte werden online gestellt, heißt es in der Pressemitteilung, »von Klassikern wie den Gebrüdern Grimm und Goethe bis hin zu umfangreichen Spezialsammlungen und Raritäten«. Der Pakt ist in der Bibliotheksszene umstritten. Kritiker befürchten eine ungenügende Erschließung und warnen vor dem digitalen Angebotsmonopol. Der Generaldirektor der Staatsbibliothek, Rolf Griebel, prophezeit hingegen, die »wahre Bestimmung der Bibliotheken - nämlich die Entdeckung von Büchern und Wissen« werde vorangebracht. An Googles Bibliotheksprojekt nehmen bereits teil: die Universitätsbibliotheken von Michigan, Harvard, Oxford, Complutense Madrid, Stanford, Virginia, Wisconsin, Princeton und Kalifornien sowie die Bibliothek von Barcelona und die New York Public Library."
Objekt: Google book search
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7Carr, R.: Leservermehrung : Für eine europäische Perspektive: Die digitalisierte Google-Buchsuche nützt der klassenlosen Wissensgesellschaft.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.9 vom 11.1.2007, S.27.
(Feuilleton)
Inhalt: "Die Nachricht, dass sich nun auch die Nationalbibliothek von Katalonien und die Bibliothek der Universität Complutense Madrid in die länger werdende Liste der großen Google-Partnerbibliotheken eingereiht haben und so das ehrgeizige Projekt der GoogleBuchsuche weiter voranschreitet, wird von der' Bodleian-Bibliothek in Oxford ganz besonders begrüßt. Zu Beginn, als im Dezember 2004 fünf Pilot-Bibliotheken es dem Internet-Riesen Google vertraglich gestatteten, Millionen von Büchern aus den Bibliotheksbeständen zu digitalisieren und diese zur allgemeinen Verfügbarkeit ins Web zu stellen, war die Bodleian-Bibliothek das einzige nicht-nordamerikanische Mitglied. Durch den Beitritt von weiteren europäischen Bibliotheken zum Programm der Massendigitalisierung wird nicht nur die Partnerschaft als Ganzes enorm aufgewertet, sondern auch der Umfang und die Reichweite der Google-Buchsuche erheblich erweitert, da jedem Internet-Anwender an jedem Ort der Erde nun auch viele weitere fremdsprachige Texte zur Verfügung stehen. Niemals hat die Bodleian-Bibliothek die Bedenken geteilt, die gegenüber den Google-Aktivitäten und den damit verfolgten Zielen der Massendigitalisierung vielfach geäußert wurden. Sowohl in den USA wie auch in Großbritannien und dem restlichen Europa haben einige Verleger (wenn auch nicht viele), eine Reihe von Autoren (genau genommen ihre Verbände) und auch einige wenige Bibliotheken Einwände gegen Googles groß angelegtes Bücher-Digitalisierungsprojekt erhoben. Größtenteils hingen derartige Bedenken mit der Sorge um den Schutz des Urheberrechtes zusammen, gelegentlich gab es aber auch echte Besorgnis um das wirtschaftliche Fortbestehen der Verlage, des möglichen Verlustes "angemessener Entlohnung" für kreative Schriftsteller und einer eventuellen Schwächung des öffentlichen Stellenwerts von Bibliotheken. (Und hier und da befürchtete manch einer sogar eine Beschädigung der kostbaren Originalexemplare.) ; Die Bodleian-Bibliothek hingegen sieht in der Freigabe ihrer Bücher, die in weitläufigen und riesigen Archiven lagern, die Möglichkeit, zur Schaffung einer besseren Welt für alle Menschen beizutragen, und hat deshalb bereitwillig Millionen relativ unbedeutender; nicht urheberrechtlich geschützter Bücher (aus allen Teilen der Welt und in vielen Sprachen) zur weltweiten Verfügbarkeit ins Internet gestellt. Die altehrwürdige Aufgabe der Bibliothek - mit der sie im 17. Jahrhundert von ihrem Gründer, dem elisabethanischen Diplomaten Sir Thomas Bodley, beauftragt wurde - bestand seit jeher darin, als Wissensquelle zu dienen. Nicht allein für die Universität von Oxford, sondern auch für die außeruniversitäre Welt. Bis zum Aufkommen elektronischer Netzwerke beschränkte sich diese Aufgabe vier Jahrhunderte lang darauf, die Bibliothekspforten all jenen zu öffnen, die das Glück hatten, persönlich nach Oxford kommen zu können. Doch jetzt ermöglicht es das Internet, Sir Thomas Bodleys Vision vom universellen Stellenwert der Bibliothek neu zu interpretieren, indem zur vergleichsweise begrenzten Leserschaft von lediglich 40.000 Personen vor Ort nun möglicherweise Milliarden neuer Leser hinzukommen könnten. Folglich sollte es niemanden verwundern, dass die Bodleian-Bibliothek so gerne bereit ist, gemeinsam mit Google und dessen Partnern die Welt der Bücher und Information für die klassenlose Gesellschaft des World Wide Web zu erschließen. Doch selbst die Formulierung "Erschließung" beschreibt die neuartigen Zugangsmöglichkeiten durch die Google Buchsuche nur unzureichend, denn die digitale Umwandlung und Auffindbarkeit so vieler gedruckter Bücher ermöglicht eine viel bessere Verbreitung und Verfügbarkeit des gesammelten und aufgezeichneten Wissens der Menschheit. Lizenzfreie Bücher gehören dorthin, wo die Weltöffentlichkeit sie auch nutzen kann; und genau dort wollen die Bodleian-Bibliothek und ihre Partnerbibliotheken diese Bücher auch wissen. Egal wie man dazu steht, das Internet ist heutzutage nun einmal die Quelle, in der die Weltöffentlichkeit zuerst nach Informationen sucht. Und dieser unaufhaltsamen Welle des Fortschritts widerstehen zu wollen, heißt lediglich, den Fehler von König Knut dem Großen zu wiederholen, der letztlich einsehen musste, dass auch ein König von England die ansteigende Flut nicht aufhalten konnte. Da die Welt immer weiterreichenden, tieferen und bequemeren Zugang zu ihrem veröffentlichten Erbe erhält, freut sich die Bodleian-Bibliothek umso mehr, zu sehen, wie durch die Ergänzung um eine weitere europäische Dimension ein Zusammenschluss zum unaufhaltsamen und wünschenswerten Fortschritt gegenüber einer Bevölkerung des Internets entsteht, mit mehr und mehr wertvollen Informationen zu Gunsten einer wahren Weltleserschaft. Wir heißen Barcelona und Madrid herzlich willkommen! Mögen viele weitere Teilnehmer folgen..."
Anmerkung: Vgl. auch den Beitrag von E. Niggemann: Im Netz gut aufgehoben in: FR Nr.15 vom 18.1.2007.
Themenfeld: Internet
Objekt: Google book search
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8Niggemann, E.: Im Netz gut aufgehoben : Die großen Bibliotheken müssen sich den neuen Lesegewohnheiten anpassen. Sie sollten ihre Bestände digitalisieren - sofern diese nicht urheberrechtlich geschützt sind.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.15 vom 18.1.2007, S.17.
(Feuilleton)
Inhalt: "Als Google im Herbst 2004 das Projekt der Digitalisierung von Bibliotheksbeständen bekannt gab, wurde wieder einmal deutlich, wie sehr sich die Welt der Bücher in den letzten Jahren verändert hat. Die Erwartungshaltung der Nutzer von Bibliotheken ist heute eine völlig andere, als noch vor 15 Jahren. War es vorher die Kernaufgabe von Bibliotheken, das Wissen der Menschheit und die Weltliteratur in gedruckter Form zur Verfügung zu stellen, so geschieht das heute immer mehr in elektronischer Form. Das Internet ist fundamentaler Teil des Informationsverhaltens der Menschen geworden und Bibliotheken suchen und treffen ihre Leser immer häufiger auch dort. Der Nutzer möchte alles jederzeit und überall zur Verfügung haben und der Dienstleister Bibliothekar ist gut beraten, den Wunsch so weit er darf und kann zu erfüllen. Internetsuchmaschinen haben ihre Dienste auf gedruckte Publikationen ausgeweitet und bieten Volltextsuchen und Texte an, ganz oder als kleine Passagen am Bildschirm, sowie Links auf die Bibliotheken, die das Buch im Bestand haben. Jetzt den Rückzug aus diesem angestammten Dienstleistungsbereich anzutreten, wäre keine gute Strategie für Bibliotheken und schlecht für die Nutzer. Deshalb erweitern Bibliotheken ihre Angebote um digitale Bibliotheken für die das Digitale gewöhnten Nutzer: Sie nehmen genuin digitale Werke, also Werke, die nie in gedruckter Form erschienen sind, in ihren Bestand auf. So wurde der gesetzliche Sammelauftrag der Deutschen Nationalbibliothek erst im vergangenen Jahr um Netzpubli kationen erweitert. Sie digitalisieren gedruckte Werke und sie entwickeln bessere Portale, bessere Zugangswege, zu Katalogen und anderen "Buch-Surrogaten" - überall dort; wo der Volltext nicht oder noch nicht zur Verfügung steht. Die Konferenz der europäischen Nationalbibliothekare hat mit The European Library ein Portal zu ihren Katalogen und zu ihren bereits digital vorliegenden Beständen geschaffen. Viviane Reding, EU-Kommissarin für Informationsgesellschaft und Medien, will mit ihrer Initiative i2010 European Digital Library einen integrierten Zugang zu Verzeichnissen und Beständen europäischer Bibliotheken, Museen und Archive schaffen. Sie hat die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union aufgerufen, Digitalisierungszentren einzurichten, um die Europäische Digitale Bibliothek mit Inhalten zu versorgen. Bis zum Jahr 2010 sollen mehr als sechs Millionen Kulturgüter auf diese Weise verfügbar sein. ; Warum eigentlich muss es eine solche initiative der EU, warum muss es die Bemühungen einzelner Bibliotheken um ihre Digitale Bibliothek geben, wo es doch Google und die anderen Internetsuchmaschinen oder Internetbuchhändler gibt? Ich sehe täglich, wie zuverlässig kommerzielle Suchmaschinen für die schnelle Beantwortung von Alltagsfragen sind. Sie sind allerdings weniger zufriedenstellend, sobald es um die Beantwortung von spezielleren Fachfragen geht. Hier ist und bleibt es die Aufgabe der Bibliotheken, erste Anlaufstelle - auch im Internet - bei Literaturwünschen zu Fachfragen zu sein. Dazu werden Digitale Bibliotheken dienen - in Zusammenarbeit von Bibliotheken mit kommerziellen Suchmaschinen, in Zusammenarbeit mit anderen Kultureinrichtungen, in Zusammenarbeit mit Verlagen und anderen Rechteinhabern. Deshalb ist die Digitalisierung urheberrechtsfreier Werke durch wen auch immer zu begrüßen. Je mehr kulturelles Erbe auf diese Weise weltweit jederzeit genutzt werden kann, um so besser wird die bibliothekarische Dienstleistung sein. Je mehr Teilnehmer und je mehr Sprachen an den Projekten beteiligt sind, um so vielfältiger wird das Angebot sein. Erst in der vergangenen Woche wurde die Teilnahme einer weiteren europäischen Bibliothek am Google Projekt bekannt (FR, vom 11. Januar). Und es ist gut, dass es sich bei der neuen Teilnehmerin um eine Bibliothek außerhalb des anglo-amerikanischen Sprachraums handelt, wird doch immer wieder die vermutete Dominanz der englischen Sprache bei den im Google Projekt entstehenden Digitalisaten kritisiert. Letztlich zwar zu Unrecht, denn der befürchtete "Sprachimperialismus" ist in den Sammlungen der bisher beteiligten Bibliotheken sehr viel weniger ausgeprägt, als vermutet wird, Große Universalbibliotheken sammeln eben sehr viel Fremdsprachiges. Aber je mehr nicht-englische Bibliotheken hinzukommen, desto geringer muss die Sorge der Kritiker sein. ; Privat- öffentliche Zusammenarbeit Eine spürbare Einschränkung des Programms ist selbstverständlich die Begrenzung auf urheberrechtsfreie Werke. Das deutsche Urheberrecht schützt die Rechte der Urheber noch 70 Jahre nach deren Tod. Das ist eine gute Regelung für die Literatur, für Autoren und Verlage. Für die Deutsche Nationalbibliothek kommt dadurch eine Teilnahme am bisherigen Digitalisierungsprogramm von Google allerdings nicht in Betracht. Da die Sammlung erst 1913 beginnt, fällt der überwiegende Teil der Bestände unter den Schutz des Urheberrechts. So können zwar keine digitalisierten Bücher aus dem urheberrechtsgeschützten Bestand angeboten werden, die Angebote an Informationssuchende sollen aber auf anderen Wegen ausgebaut werden, etwa durch Kooperation mit dem Projekt Volltextsuche Online des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, das vor allem den digitalen Zugang zu Neuerscheinungen und zur aktuellen Produktion der Verlage schaffen wird. Das Google-Digitalisierungsprogramm ist ein Beispiel dafür, wie im Zusammenwirken von Privatwirtschaft und öffentlicher Hand öffentliche Digitale Bibliotheken aufgebaut werden können. Entscheidend ist dabei die Vertragsgestaltung, mit der die Rechte der Partner an den digitalisierten Werken geregelt wird. Für Bibliotheken ist eine solche Zusammenarbeit umso sinnvoller, je mehr eigenen Nutzen sie aus den Ergebnissen der Digitalisierung ziehen können, damit ihre Benutzer von dieser Partnerschaft profitieren."
Anmerkung: Vgl. auch den Beitrag von R. Carr: Leservermehrung: Für eine europäische Perspektive: Die digitalisierte Google-Buchsuche nützt der klassenlosen Wissensgesellschaft. In: Frankfurter Rundschau. Nr.9 vom 11.1.2007, S.27.
Themenfeld: Internet
Objekt: Google book search
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9Kleinz, T.: ¬Die halbe Freiheit : Scanner wie jene von Google haben in Bibliotheken verborgene Schätze - doch Gemeingut werden die dann selten.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.70 vom 23.3.2007, S.27.
(Netzwerk)
Inhalt: "Stolz präsentiert der Bayerische Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) die Zusammenarbeit der Bayerischen. Staatsbibliothek mit Google: "Die reichhaltigen und einzigartigen Bestände werden bald jedem Interessierten per Mausklick zur Verfügung stehen." Nicht weniger als eine Million Bände will der Suchmaschinen-Gigant Seite für Seite in München einscannen. Ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Google kann die Inhalte der eine Million Bände in der nach Berlin zweitgrößten Universalbibliothek im deutschen Sprachraum in sein Angebot einbauen. Und die Münchener bekommen eine Kopie der Daten, die sie ihren Nutzern zur Verfügung stellen dürfen. "Der Vertrag gibt uns das Recht, die Daten in den Angeboten unserer Webseite frei zu verwenden", sagt Klaus Ceynova, stellvertretender Generaldirektor der Staatsbibliothek. Gescannt werden Bücher, die gemeinfrei sind - an denen also keine Urheberrechte mehr bestehen. Der Text gehört der Allgemeinheit. Neue Beschränkungen Für den Berliner Bibliothekar Patrick Danowski ist das zu wenig. "Viele Kultureinrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen stellen ihre Digitalisate unter restriktiven Bedingungen zur Verfügung und beanspruchen für sie teilweise ein neues Copyright. Das schwächt das Gemeingut - und steht damit im im Widerspruch zu der auf dem UN-Weltgipfel zur Informationsgesellschaft beschlossenen Stärkung der Gemeinfreiheit." Danowski, der im Vorstand von Wikimedia Deutschland arbeitet, fordert: "Gemeinfreie Werke müssen auch in digitaler Form gemeinfrei bleiben." Um das zu unterstreichen, hat Danowski ein Empfehlungspapier für den Bibliothekartag in Leipzig verfasst. Zentraler Punkt: Büchereien sollen die digitalen Daten ausdrücklich zu jeder Verwendung freigeben. Dazu gehört das Recht, Werke zu kopieren und an anderer Stelle zu verwenden. Sogar der Verkauf einer neuen Auflage eines Buchs wäre möglich. Doch Danowski stößt auf wenig Gegenliebe bei seinen Kollegen. Klaus Ceynova von der Bayerischen Staatsbibliothek sagt: "Es geht darum, den Nutzern freien Zugang zu den Büchern zu geben." Eine unkontrollierte Weitergabe der Bücher lehnt er ab. Zwar sind die Texte selbst gemeinfrei, doch die Bibliotheken haben Nutzungsrechte an den oft teuren Handschriften und Originalausgaben. Die Kontrolle wollen sie nicht abgeben. Einen anderen Ansatz hat das MaxPlanck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Dort ist das von der Europäischen Union geförderte Projekt "European Cultural Heritage Online" angesiedelt, das die kulturellen Schätze Europas verfügbar machen möchte. Eine Kontrolle, wer wann auf die Inhalte zugreift, beansprucht das Institut nicht. "Wir stellen die Materialien zur Verfügung, damit man mit ihnen arbeiten kann", sagt Projektkoordinatorin Simone Rieger. Ihr Institut stellt Werkzeuge bereit, um mit den Texten besser umgehen zu können, Original und Abschrift zu vergleichen oder den Kontrast zu erhöhen. Wenn die Wissenschaftlerin jedoch per Internet in anderen Bibliotheken recherchiert, muss sie auf diese Werkzeuge verzichten; der freie Zugang ist nur in der Arbeitsumgebung der jeweiligen Bibliothek erlaubt. ; Wie schnell digitalisiertes Wissen verfallen kann, zeigt der Codex Leicester, eine Sammlung von Handschriften Leonardo da Vincis. Microsoft-Gründer Bill Gates hatte den Codex in den 90er Jahren gekauft und auf CD-ROM veröffentlicht. Das Problem: Die 1996 produzierte CD läuft nicht auf aktuellen Rechnern, und eine Neuauflage bleibt aus - allein Besitzer Bill Gates hätte das Recht dazu. Um solche Rückschläge zu vermeiden, hat die Max-Planck-Gesellschaft schon vor drei Jahren die Berliner Erklärung aufgesetzt. Mit ihr versichern die Unterzeichner, wissenschaftliche Arbeiten kostenlos einsehbar zu machen und das Kopieren der Inhalte zu ermöglichen. Doch der Gedanke setzt sich nicht komplett durch; viele Einrichtungen belassen es beim kostenlosen Zugriff für die Allgemeinheit. In den Scanprojekten wie dem von Google sieht Rieger zwar einen Schritt nach vorne. So werden mit der Digitalisierung Bücher geschont: Statt sie ständig in den Leseseal zu liefern und dort Schmutz und Licht auszusetzen, werden die Werke nur einmal eingescannt und müssen nicht mehr aus dem sicheren Archiv entnommen werden. Für die wissenschaftliche Arbeit an Handschriften müsse man jedoch weiter greifen. "Schwarz-Weiß-Scans sind für die Forschung wenig geeignet", sagt die Fachfrau. Zudem sei eine automatische Handhabung der Originalquellen nicht immer möglich: Gerade alte Bücher seien häufig fleckig, für die alten Schrifttypen gibt es selten eine automatische Zeichenerkennung. Dann hilft nur geduldige Handarbeit, um das Wissen den historischen Quellen zu entnehmen. Dieser Aufgabe haben sich auch die Aktiven von Wikisource verschrieben. In einem Schwesterprojekt der Wikipedia sind mehrere hundert Freiwillige damit beschäftigt, mittelalterliche Handschriften und Kulturgüter einzuordnen, zu sortieren und zu transkribieren. In gemeinschaftlicher Arbeit werden mittelalterliche, bis neuzeitliche Quellen gesichtet und in Klartext übersetzt vorn Steckbrief aus dem 17. Jahrhundert bis zu Gesetzestexten aus der Zeit der Nationalsozialisten. "Noch haben die Bibliotheken Bedenken,- uns 'Materialien zur Verfügung zu stellen", sagt Danowski. Er hofft, dass sich die Entscheidungsträger künftig öffnen und auch Hobby-Wissenschaftlern die Arbeit mit den Quellen ermöglichen."
Anmerkung: Vgl.: www.bsb-muenchen.de, echo-project.eu, de.wikiversity.org
Themenfeld: Elektronisches Publizieren
Objekt: Google book search
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10Bouhs, D.: Volltext im Netz : Die Bücherwelt wird digital.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.28 vom 2.2.2007, S.15.
(Feuilleton)
Abstract: Vielleicht kann Google den Verlagen schon bald die Möglichkeit anbieten, über das Internet elektronische Versionen von Büchern zu verkaufen.
Inhalt: "Die Suche nach Informationen im Internet hält Google bereits fest in seiner Hand. Jetzt aber steht das kalifornische Unternehmen kurz davor, auch den Zugang zu Literatur entscheidend mitzubestimmen. Denn künftig will Google bei Suchabfragen neben Internetseiten auch Buchtitel aufführen. Nutzer können dann per Mausklick in das jeweilige Buch springen und in ihm ohne technische Hürden wie in Internetseiten stöbern. Eine solche Volltextsuche, die bereits in ei ner Vorversion abseits der regulären Suchmaske angesteuert werden kann, dürfte vor allem den Zugang zu Fachliteratur komfortabler machen. "Der größte Teil des Welt-Wissens befindet sich heute immer noch außerhalb des Internets", sagt Jens Redmer, Europadirektor von Google Book Search. Sein Projekt soll die Lücke zwischen Online- und Offline-Wissen schließen. Google würde damit noch mächtiger werden. In dieser Woche präsentierte Redmer in Mainz beeindruckende Zahlen: Weltweit mehr als 10000 Verlage sollen seinem Konzern inzwischen ihre aktuellen Publikationen liefern. Google digitalisiert die meist gedruckt gelieferten Werke, legt sie auf die Server undverknüpft sie mit einer Volltextsuche. Anders als beim zweiten Teil des Programms "Book Search" werden nicht historische Bestände von Partnerbibliotheken ins Internet gestellt, sondern aktuell über den klassischen Handel ver trieben Titel. Kritiker, etwa beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels, bemängeln, dass die Verlage damit die Kontrolle über ihre Inhalte aufgeben. Redmer entgegnet. "Niemand kann das gesamte Buch einsehen. Und auch mit mehreren Suchabfragen können ein-zelne Nutzer maximal 20 Prozent des Inhalts einsehen." In der Tat können in aktuellen Publikationen Inhaltsverzeichnisse und teils mehrere Kapitel durchforstet werden, das komplette Buch ist jedoch nach wie vor nur in gedruckter Form zu haben. ; Google und seine Partnerverlage gehen eine umfangreiche Kooperation ein: Während der weltweit größte Suchmaschinenbetreiber mit den digitalisierten Büchern seine Trefferlisten gegenüber der Konkurrenz deutlich aufwerten kann, verlinkt er die Treffer im Gegenzug mit den Onlineshops der Verlage und darüber hinaus mit virtuellen Buchläden wie Amazon und Weltbild. Verknüpft sind die einzelnen Suchergebnisse aber auch mit einem weiteren Produkt des Unternehmens, mit "Google Maps". Bei Eingabe eines Ortes stellt die Suchmaschine auf einer Karte Buchhandlungen dar - inklusive Adresse, Telefonnummer und häufig Öffnungszeiten. Denn auch wenn immer mehr Bücher im Internet vertrieben werden, weiß Redmer: "80 Prozent der Produkte werden noch immer im lokalen Handel gekauft." Langfristig aber glaubt der Google-Manager an große Veränderungen in der Verlagsbranche: "Bücher sind immer verfügbar, auch wenn sie nur 50 Mal im Jahr verkauft werden und es sich deshalb für Verlage nicht mehr lohnt, sie auf Lager zu halten sagt Redmer. Dafür wolle Google den Verlagen schon bald die Möglichkeit anbieten, über das Internet elektronische Versionen von Büchern zu verkaufen - der Druck wäre gar nicht mehr zwingend nötig. Die englische Times berichtet gar von dem gemeinsamen Plan Googles mit amerikanischen Verlegern, Bücher auf mobilen Lesegeräten wie Mobiltelefonen oder Kleinstcomputern darzustellen. In Mainz sagte Redmer: "In Japan lesen Pendler ganze Romane auf ihren Handys - das ist verrückt, aber sie tun es." Derzeit sieht es so aus, als überließen die anderen Suchmaschinen Google das Feld bei urheberrechtlich geschützten Publikationen. Yahoo wollte sich zu entsprechenden Plänen nicht äußern, und in der US-Zentrale von Microsoft ("Live Search", ehemals "MSN Suche") ist lediglich davon die Rede, man wolle sich zunächst auf urheberrechtlich befreites Material konzentrieren. Auch der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will noch Anfang Februar mit einer eigenen Datenbank an den Start gehen - wenn auch vorerst ebenfalls nur mit einer Testversion. "Es geht darum, möglichst schnell möglichst viele Titel einzuspeisen sagt Hauptgeschäftsführer Alexander Skipis. "Im Gegensatz zu dem Modell von Google können die Verleger bei uns selbst entscheiden, wie viel von jedem einzelnen Titel unentgeltlich oder auch gegen Bezahlung eingesehen werden kann." Von Google will sich der Verband nicht völlig distanzieren; Skipis kündigt eine: Kooperation an. Dabei soll der US-Konzern bei seinen Abfragen Zugriff auf das deutsche System erhalten. "Bei einem Klick auf einen Verweis sollen die Nutzer dann aber auf unseren Seiten landen, sagt Skipis und ergänzt: "Das ist zwar noch nicht ganz in trockenen Tüchern, es kann sich aber nur noch um Wochen handeln." "
Anmerkung: Vgl.: www.books.google.de www volltextsuche-online.de
Objekt: Google book search
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11Schröder, C.: Textschnipsel des Weltwissens : Verlagen bereitet die Digitalisierung von Büchern Sorge, Forscher plädieren für die ungehinderte Verbreitung ihrer Werke im Internet.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.151 vom 3.7.2006, S.2.
(Thema des Tages)
Inhalt: "Wem gehört das Weltwissen? Der ganzen Welt natürlich, so würde man spontan antworten. Also müsste theoretisch das Wissen der Welt auch der ganzen Welt jederzeit zugänglich sein - sofern dies technisch denn möglich wäre. Im Rechtsstreit des InternetRiesen Google mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft (WBG), die ihren Sitz in Darmstadt hat, trafen nun diverse Interessen- und Rechtslagen aufeinander. Dass die Buchgesellschaft ihre Klage zunächst zurückgezogen hat, heißt noch lange nicht, dass die Auseinandersetzung beendet wäre. Der Hintergrund: Seit 2004 baut die Internet-Suchmaschine ihr Portal "Google Print" (www.print.google.com) auf. Dort können digitalisierte Auszüge, zunächst aus englischsprachigen Büchern, kostenlos angeklickt und gelesen werden können. Google wirbt gar bei den Verlagen, die Bücher in das Projekt einzubinden, weil dies die denkbar beste Werbung sei. Umstritten ist jedoch vor allem die so genannte Opt-Out-Regelung, wonach ein Verlag explizit Widerspruch anmelden muss, wenn er mit einer Teilveröffentlichung seiner Werke nicht einverstanden ist. Anders gesagt: Google nimmt sich zunächst das Recht, Bücher, wenn auch nur auszugsweise, ohne Genehmigung des Urhebers online verfügbar zu machen. Mit Unterstützung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels wollte die WBG gerichtlich verhindern, dass auch Werke aus Deutschland eingescannt werden. Die Klage wurde nun zurückgezogen, weil das Hamburger Gericht erstens keine Urheberrechtsverletzung erkennen konnte und sich zudem für nicht zuständig erklärte, weil das Einscannen selbst in den USA vorgenommen wird. Hintergrund Urheberrechtsnovelle Die Furcht der Verlage dürfte nicht unbegründet sein, gerade vor dem Hintergrund, dass in Deutschland zur Zeit der Entwurf einer Urheberrechtsnovelle heftig diskutiert wird, wonach es Bibliotheken erlaubt werden soll, ihre Bestände in digitalisierter Form beliebig oft ihren Besuchern zur Verfügung zu stellen. Das könnte im Extremfall zur Folge haben, dass beispielsweise die Anschaffung eines einzigen Exemplars eines Titels ausreichend wäre, um eine ganze Universität damit zu versorgen. So weit ist es allerdings noch nicht. Und auch Google Print dürfte in seiner jetzigen Form für keinen Verlag zu einer Gefahr werden - zwei bis drei Textschnipsel pro Buch ersetzen noch nicht den Kauf. Doch die Tendenz ist klar, und die Klage der WBG sollte mit Sicherheit auch Signalcharakter haben; man überlegt dort, nun vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe einen Musterprozess anzustrengen. Den Interessen der Verlage stehen hingegen die von Forschern, gerade aus dem naturwissenschaftlichen Bereich, entgegen, die für das Recht auf ungehinderte Verbreitung ihrer Arbeiten im Internet plädieren. Google jedenfalls, das steht fest, wird weiterhin Konzepte entwickeln, um das Wissen der Welt unter dem Label "Google Print" zu systematisieren."
Themenfeld: Suchmaschinen
Objekt: Google book search
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12Schlüter, C.: Europa auf dem Rückzug : Googles digitale Bibliothek.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.204 vom 2.9.2006, S.17.
(Feuilleton)
Inhalt: "Endlich, der lange erwartete Untergang des Abendlandes ist da. Nach einigen juristischen Scharmützeln und auch technisch bedingten Verzögerungen bietet das US-Internetportal Google nun den kompletten Inhalt von Büchern vor allem aus den Beständen amerikanischer Bibliotheken an. Im Zuge des Google Book Search - in Deutschland Google Buchsuche - genannten Projekts will der weltweit erfolgreichste Suchmaschinenbetreiber Millionen von Büchern ins Netz stellen. Nutzer dieses Angebots bekommen allerdings als Antwort auf ihre Suchanfrage nicht den kompletten Buchtext zu sehen, sondern nur kurze, nicht sonderlich aussagefähige Schnipsel. Doch immerhin, ein Anfang ist gemacht, der große ganze Rest wird kommen, bestimmt. Eine Vorahnung von Ausmaß und Möglichkeiten des Projekts geben die von Google bereits eingescannten Bücher, deren Copyright abgelaufen ist: Sie stehen zum Download als PDF-Datei bereit. Bislang konnten Werke wie Dantes Inferno oder Goethes Faust nur am Bildschirm betrachtet werden, nun lassen sie sich auch herunterladen und ausdrucken. Google hat sich verpflichtet, von den Nutzern für die Suche und das Betrachten der Bücher, die nicht urheberrechtlich geschützt sind, keine Gebühren zu verlangen. Darüber hinaus hat des Unternehmen unlängst mit der Universität von Kalifornien eine Vereinbarung getroffen, wonach in den nächsten sechs Jahren mindestens 2,5 Millionen Bände digitalisiert werden dürfen. Weil es sich vorwiegend um englischsprachige Literatur handelt, die da in absehbarer Zeit der globalen Internetcommunity zur Verfügung stehen soll, gibt es allerdings nicht nur juristische, besonders das Urheberrecht betreffende Bedenken. Befürchtet wird vor allem kulturelle Hegemonie: Der Vorrang der englischen Sprache werde andere Sprachen und damit auch andere Kulturen verdrängen. Überdies könne man Sprache, Bildung und Wissenschaft nicht einem privaten, letztlich seinen Aktionären und deren Renditeerwartungen verpflichteten Konzern überlassen. Sollen etwa die Auswahlkriterien für die ins Netz gestellten Bücher sich auf die Beliebtheit bei den Nutzern beschränken? Wird hehre Qualität durch schnödes Ranking ersetzt? Und eine Alternative, etwa die als GoogleKiller annoncierte Europäische Digitale Bibliothek namens Quaero, ist immer noch nicht in Sicht. Überdies wird hier die Beteiligung privater Unternehmen (Bertelsmann, Siemens...) der befürchteten Kommerzialisierung des Weltwissens kaum Einhalt gebieten. Weshalb wir nicht so sehr den amerikanischen Kulturimperialismus, sondern den Rückzug des Staates aus seiner öffentlichen Verantwortung zu beklagen haben."
Themenfeld: Suchmaschinen
Objekt: Google book search
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13Röttgers, J. ; dpa: ¬Der Kampf ums digitale Buch : Die deutschen Verlage reagieren auf Google - und arbeiten an einer Plattform fürs kostenlose Online-Lesen.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.232 vom 6.10.2006, S.27.
(Netzwerk)
Abstract: Bücher lesen auf dem Computerbildschirm - solche Angebote stammen bislang selten von Autoren oder Verlagen, sondern von Dritten. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will das bald ändern
Inhalt: "Wer Kostproben von neuen Romanen oder ganze Bände online lesen und hören möchte, den lässt die Branche bald nicht mehr allein. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels will im Februar eine Plattform starten. Verlage und Autoren entscheiden dabei selbst, in welchem Umfang sie Inhalte kostenlos oder gegen Entgelt zur Verfügung stellen. Das Projekt "Volltextsuche Online" soll auch der Herausforderung durch Google begegnen: Die Internet-Suchmaschine stellt schon länger Bücher ins Netz. "Wir wollen aber nicht in Konkurrenz zu Google treten", sagt der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis. Die Branche verhandle vielmehr mit Google derzeit über eine Kooperation: Inhalte der "Volltextsuche Online" sollen oben in den Ergebnislisten von Suchabfragen stehen. Derzeit wollen 70 Verlage beim OnlineProjekt mitmachen, 10000 Titel sind erfasst. Skipis will auch Zehntausende von rechtefreien Titeln online verfügbar machen. Die Macher hoffen, auch jene Verlage ins Boot zu kriegen, die schon jetzt im Internet Geschäftsmodelle erproben. Die geplan-. te Plattform werde besser wahrgenommen als verschiedene Angebote einzelner Verlage. "Wenn wir mit 10 000 Titeln nach einem Jahr herumdümpeln, haben wir das Thema vergeigt." Miteingebunden werden soll auch der Buchhandel. Begonnen hatte das Zeitalter der digitalisierten Bücher ;im März 2003 in der Bibliothek der kalifornischen Stanford-Universität. Mit einem raumfüllenden Roboter begann die renommierte Institution damals mit dem Scannen. Das mehrere 100 000 Dollar teure Gerät blättert automatisch, durch Bücher und Magazine und fotografiert jede Seite mit einer hochauflösenden Spezialka-mera. Zusammenklebendes Papier wird sorgsam mit einem sanften Luftstoß geteilt. Theoretisch kann ein Buch-Roboter gut tausend Seiten pro Stunde erfassen. Stanfords Bibliothekare bemerkten aber bald, dass sie ältere Schmöker nur mit, einer Rate von 100 bis 200 Seiten pro Stunde scannen können. 15 Monate später hatten sie gerade einmal 800 Bücher digitalisiert. Die Erfassung des 7,5 Millionen Titel umfassenden Bestands hätte so Jahrtausende gedauert. Ende 2004 bekam die Bibliothek dann Hilfe von Google. Der Suchmaschinenriese erklärte sich bereit, mehrere Millionen Titel zu digitalisieren - täglich bis zu 100000 Seiten. Stanfords Bibliothekar Michael Keller bezeichnete das als "riesigen Schritt vorwärts". Vorher habe man Digitalisierung als Liebhaberprojekt betrieben. "Die Zusammenarbeit mit Google macht daraus ein industrielles Unterfangen." ; Google legt kräftig vor Knapp zwei Jahre später hat die Suchmaschine sieben Universitäten als Partner gewonnen und viele tausend Bücher mit einer eigens entwickelten Technik digitalisiert. Wie groß der eigene Datenbestand ist, verrät Google nicht. Hinweise auf den Fortschritt des Unterfangens bietet Googles Print-Plattform. Die Firma lässt Nutzer dort im Volltext digitalisierter Bücher suchen. Einige der Titel stammen von Verlagen selbst, der Rest ist das Ergebnis der Bibliotheks-Digitalisierung. Gebräuchliche Begriffe der englischen Sprache resultieren in Fundstellen auf knapp 80 Millionen Seiten. Das wären gut 300000 Werke mit je 250 Seiten. Weitere Indizien gibt die Analyse einer US-Fachzeitschrift für digitale Bibliotheken. Die Autoren des D-Lib-Magazin fanden heraus, dass Google auf dem besten Weg ist, einen Großteil der weltweit verfügbaren Bücher zu digitalisieren. So finden sich in den Katalogen der fünf anfänglichen Projekt-Partner bereits 33 Prozent aller Titel des weltweiten Bibliothekskatalogs Worldcat. Fremdsprachen-Sammlungen sorgen dafür, dass Googles Buch-Katalog trotz seiner amerikanischen Wurzeln vielsprachig ist. Nur die Hälfte ist in englischer Sprache. An zweiter Stelle stehen deutsche Werke mit zehn Prozent. Nun gab Google eine Kooperation mit der Universität Madrid bekannt, dielen Anteil der nicht-englischen Bücher steigern dürfte. Über Pläne für Deutschland will sich die Firma nicht äußern: "Wir sprechen mit zahlreichen Bibliotheken auf der ganzen Welt", sagt eine Sprecherin. Die Geheimnistuerei kommt nicht von ungefähr. Die Konkurrenz Yahoo und Microsoft hat sich zur Open-Content-Alliance zusammengeschlossen, um selbst Millionen von Büchern zu erfassen. Gegenwind gibt es auch von Rechteinhabern, die Klagen wegen Urheberrechtsverletzungen anstreben. Unumstritten ist dagegen Googles Projekt, Bücher mit abgelaufenem Urheberrechtsschutz als komplette Downloads anzubieten. Mit dabei: Goethes Faust - aus dem Buchbestand der Stanford-Universität."
Themenfeld: Elektronisches Publizieren
Objekt: Google book search
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14Google erweitert Buchsuche um Staatsbibliothek.
In: http://www.handelsblatt.com/news/Default.aspx?_p=204016&_t=ft&_b=1234845.
Abstract: Der US-Suchmaschinendienstleister Google hat mittels der Bayerischen Staatsbibliothek den ersten deutschen Partner für sein Buchsuche-Projekt gewonnen. Das kalifornische Unternehmen scannt circa eine Millionen urheberrechtsfreie Werke ein und macht sie im World Wide Web verfügbar.
Inhalt: "Google hat es sich zum Ziel gesetzt, die »Informationen der Welt zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen«. Dazu will das Unternehmen auch eine gewaltige Online-Bibliothek mit 15 Mio. Büchern aufbauen. Google kooperiert für dieses Vorhaben mit international bedeutenden Universitätsbibliotheken. Dazu gehören die Universitäten von Oxford, Harvard und Stanford. Auch die Universität Complutense Madrid als auch die Bibliothek von Barcelona arbeiten schon mit Google zusammen. Die Bayerische Staatsbibliothek ist aktuell bereits die 14. Bibliothek, die sich dem Unterfangen anschließt und laut dem bayrischen Wissenschaftsminister Thomas Goppel die erste Bibliothek im deutschen Sprachraum, die Google ihre Wissensschätze zur Verfügung stellt. "Mit der heutigen Bekanntgabe öffnen wir unsere Bibliothek buchstäblich der ganzen Welt und bringen die wahre Bestimmung der Bibliotheken - nämlich die Entdeckung von Büchern und Wissen - einen entscheidenden Schritt auf dem Weg ins digitale Zeitalter voran", sagte Bibliotheksdirektor Rolf Griebel bei der Pressekonferenz. Für den Direktor der französischen Nationalbibliothek ist es ein Beleidigung. Seit Jahren mahnt Joen-Noel Jeanneney unentwegt, vor der "kulturellen Homogenisierung", die Googles Anspruch, das Wissen der Welt zu katalogisieren, mit sich bringen werde. Jeanneney befürchtet eine angelsächsisch dominierte Welt, möchte eine europäische Gegenbewegung herbeiführen - und nun sind ihm die Herren der Bayerischen Staatsbibliothek in den Rücken gefallen. Die Bayerische Staatsbibliothek zieht aus der Zusammenarbeit mit Google ihren Nutzen. Der Suchmaschinenbetreiber übernimmt "den Großteil der Kosten" des Münchener Projekts, sagte Jens Redmer, Leiter Google-Buchsuche Europa, dem Handelsblatt, welche "im Millionenbereich" liegen werden. Google konserviert im gleichen Atemzug viele Bücher, die andernfalls zum Schutz vor dem säurebedingten Papierzerfall so oder so digitalisiert werden müssten. Die Digitalisierung könne Wissen bewahren und zugleich besser zugänglich machen. Der Brand der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar habe gezeigt, wie gefährdet wertvolle Bücher sind. Das weltweite Vorhaben sei ein "strategisches Investment in die Qualität der Suchergebnisse", sagte Redmer. Probleme mit dem Urheberrecht gebe es nicht. ; In den Vereinigte Staaten wirft Konkurrent Microsoft dem Kontrahenten dagegen systematische Urheberrechtsverletzung vor. Google erfasse in einigen amerikanischen Bibliotheken auch kopiergeschützte Werke. Wenn Verlage oder Autoren nicht möchten, dass ihre Bücher digitalisiert werden, können sie Google darüber benachrichtigen. Google schließt sie in diesem Fall von der Digitalisierung aus. Diese Praxis des Opt-out greift Microsoft scharf an "Google sagt im Prinzip einfach nur: Vertraut uns und lasst uns kopieren", sagte Microsoft-Anwalt Thomas Rubin vor dem Verband der amerikanischen Verleger in New York. Microsoft arbeitet ebenso an der Erfassung der Weltliteratur. Dazu ob sich Microsoft um das Münchener Projekt beworben hatte, wollte ein Sprecher des Softwareherstellers keinen Kommentar abgeben. Google weist die Anschuldigungen Microsofts entschieden zurück. Der Konzern arbeite im Buchprojekt in Übereinstimmung mit internationalem Copyright, das den "fairen Gebrauch" vorsehe. Er verzichte auf das Kopieren, wenn ein Rechteinhaber dagegen Einspruch erhebe. Mit mehr als neun Millionen Bänden und 49.000 laufenden Zeitschriften zählt die 1558 gegründete Staatsbibliothek zu den bedeutensten Forschungsbibliotheken der Erde, einzig 89.000 mittelalterliche Handschriften und 20.000 Inkunabeln lagern an diesem Ort. Sie ist neben den reinen Universitätsbibliotheken der Ludwig-Maximilians-Universität und der Technischen Universität für die Versorgung der Studierenden der beiden Universitäten zuständig. Google wird Werke zum Einscannen beziehen, bei denen der Schutz des geistiges Eigentums abgelaufen ist. Zu den Beständen zählen ferner Texte aus Spezialsammlungen und Raritäten, die bisher nur in den Leseräumen der Bibliothek eingesehen werden konnten. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten und kostbaren alten Handschriften, sowie Drucken aus Europa und Asien enthält die Sammlung der Bibliothek auch zahlreiche lizenzfreie Werke in Französisch, Spanisch, Latein, Italienisch und Englisch, die ihren Weg hinein in die Google Datenbank finden sollen. Auch Werke von Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und den Gebrüdern Grimm werden bei dem Projekt digitalisiert. Digitalisierung bedeutet, dass die Werke zunächst gescannt werden. Eine OCR-Software (Optical Character Recognition) extrahiert dann die Texte - die indexiert und somit durchsuchbar werden. Ein mehrsprachiger Suchindex soll das Retrieval erleichtern. Leser rund um den Globus werden künftig diese Werke per Internet Zugriff im Volltext durchforsten können und als "Vollständige Ansicht" in der eingescannten Version abrufen und herunterladen können. Was auch immer man von einer Welt halten will, die auf der Festplatte besitzen muss, was sie nicht im Kopf hat - Forschung und Wissenschaft werden letztlich aus der bayerisch-kalifornisch Kooperation einen Nutzen ziehen. Und Google wird mit Hilfe des schriftlichen Kulturerbe Deutschlands weltweit noch mehr Buchliebhaber motivieren ihre Suchfunktion einzusetzen."
Anmerkung: Ähnlich lautende Berichte auch in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, derStandard, Berliner Morgenpost, Focus Online, DER SPIEGEL, Heise Newsticker, ARD, MDR, ORF. - Vgl. auch: Michalzik, P.: Verführerische Verfügbarkeit: Google scannt Bayerns Bücher. In: Frankfurter Rundschau. Nr.57 vom 8.3.2007, S.17.
Objekt: Google book search
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15Milne, R.: ¬The Google Library Project at Oxford.
In: Libraries and Google. Eds.: Miller, W. u. R.M. Pellen. Binghamton, N.Y. : Haworth, 2005. S.23-28.
(Internet reference services quarterly. 10(2005) nos.3/4)
Abstract: This article summarizes Oxford's participation in the Google Print project.
Themenfeld: Suchmaschinen
Objekt: Google book search
Land/Ort: Oxford
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16Buzinkay, M.: Neue Entwicklungen im Web : eSnips, meX, Google Book Search und World Digital Library Project.
In: Online Mitteilungen. 2005, Nr.84, S.3-7 [=Mitteilungen VÖB 58(2005) H.4].
Objekt: eSnips ; meX ; Google book search ; World Digital Library Project
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17Jeanneney, J.-N. ; Meister, M.: ¬Ein Kind der kommerziellen Logik : Der Präsident der Pariser Bibliothèque Nationale de France, Jean-Noël Jeanneney, über "Google print" und eine virtuelle, europäische Bibliothek.[Interview].
In: Frankfurter Rundschau. Nr.208 vom 7.9.2005, S.17.
(Feuilleton)
Abstract: Die amerikanische Firma Google will das Buchwissen der WeIt online verfügbar machen. Bis 2015 sollen 15 Millionen Werke für eine Summe von rund 200 Millionen Dollar digitalisiert werden.
Inhalt: "Frankfurter Rundschau: Monsieur Jeanneney, Sie wollen "Google Print" eine virtuelle, europäische Bibliothek entgegen setzen. Ist das der Beginn eines neuen Kalten Krieges, eines Krieges der Ideen? Jean-Noel Jeanneney: Wenn es antiamerikanisch ist, Google nicht das Monopol zu überlassen, dann will ich gerne antiamerikanisch sein. Was ich im Übrigen natürlich nicht bin, denn ich mag Amerika sehr. Aber es ist ein Land, das in vielerlei Hinsicht anders ist als Europa. Die Amerikaner wissen selbst am besten, dass jede Form von Monopol gefährlich ist. Monopole laufen Gefahr, unterzugehen. Sie können keinesfalls Dauerhaftigkeit und Fortbestand garantieren. Es ist vor allem dem Widerstand der amerikanischen Verlegervereinigung zu verdanken, dass Google auf die Bremse getreten ist und sein Projekt für ein paar Monate auf Eis gelegt hat. Wir haben es nicht mit einem Kalten Krieg zu tun, sondern um ein Interesse des gesamten Planeten und insbesondere der USA, die Digitalisierung des Kulturerbes auf multikultureller Basis zu betreiben. Es geht nicht darum, Europa gegen die USA zu stellen, sondern ein komplementäres System aufzubauen, an dem auch Indien, China und die arabische Welt teilhaben. Wo sehen sie die Gefahr von "Google Print"? Ich sehe insgesamt drei Gefahren, zwei kurzfristige und eine langfristige. Letztere betrifft den Fortbestand. Sollte Google alleiniger Eigentümer dieser Meta-Bibliothek sein, wie ich sie nenne, was geschieht dann eigentlich, wenn Google verschwindet? Einzig und allein Staatsgebilde können langfristig den Fortbestand garantieren. Nehmen Sie die Bibliotheque Nationale de France. Die Staaten müssen sich folglich einmischen und versuchen, diesem rein am Kapital orientierten Projekt einen längeren Atem einzuhauchen, den Atem von mehreren Generationen. Und wo sehen Sie die kurzfristigen Gefahren? Wissen und Kulturerbe müssen organisiert, das Angebot hierarchisiert werden. Es muss in diesem Labyrinth des Wissens einen Ariadnefaden geben, der einen ans richtige Ziel bringt. Die zweite kurzfristige Gefahr ist die angloamerikanische Dominanz, die Tatsache also, dass die Trefferliste vor allem englische Texte anzeigen wird oder solche, die aus angloamerikanischen Blickwinkel ausgewählt wurden. Was passiert, wenn ich in "Google Print" etwa nach Goethe oder Schiller suche? Die ersten zehn Bücher sind mit großer Wahrscheinlichkeit auf Englisch. Bei Victor Hugo stoßen sie nicht auf L'homme qui rit, sondern The man who laughs, was nicht sehr komisch ist, selbst wenn man sich für Übersetzungen interessiert. Ich verlange ja kein Monopolfür unseren Blick, ich will nur, dass er nicht untergeht. Ist die Logik von "Google Print" tatsächlich rein kommerziell? Selbstverständlich. Sie wollen doch Geld da mit verdienen. Nur verstehen sie es auf geradezu phantastische Weise ihre materiellen Interessen in ein moralisches Deckmäntelchen zu kleiden. "Wir organisieren ihnen die Information der Welt": Das ist messianisch, wunderbar, aber ich wünschte mir, wir blieben mehrere, die dieses Wissen organisieren. Es ist doch ganz einfach: Google wird an der Börse gehandelt und die Investoren verlangen, dass Gewinne abgeworfen werden. "Google Print" ist ein Kind der kapitalistischen Logik. Diese unternehmerische Logik schockiert mich nicht, sie ist großartig. Aber ich lehne ab, dass sie alles bestimmt. Ich glaube nicht an die Heiligsprechung des Marktes. Sie ist in vielen Bereichen gefährlich. ; Nun tritt die schwerfällige europäische Maschinerie gegen eine amerikanische Firma an. Ist die Schlacht, mit Verlaub, nicht von vornherein verloren? Überhaupt nicht! Zumal es doch nicht um viel Geld geht. Google rechnet mit einem Budget von 150 Millionen Dollar. Meiner Ansicht nach ist das zu wenig. Aber selbst wenn es 300 Millionen wären. In Paris wird dieser Tage das Grand Palais wieder eröffnet, dessen Restaurierung allein 200 Millionen Euro gekostet hat. 23 EU Staaten haben ihre Unterstützung zugesichert. Aber ehe sich die Brüssler Maschinerie in Bewegung setzt, wird "Google Print"den Europäern doch schon davongelaufen sein... Moment einmal, wir fangen doch nicht bei Null an. ln Frankreich gibt es das Projekt Gallica. Jährlich stecken wir zwei Millionen Euro in Digitalisierung, Millionen von Nutzern konsultieren monatlich diese virtuelle Bibliothek und in anderen Ländern gibt es ähnliche Projekte. Außerdem sind die Verantwortlichen in Brüssel wachgerüttelt wor-den. Wir müssen jetzt allerdings einen Gang höher schalten. Wie groß ist das Budget, das Ihnen in Ihren kühnsten Träumen vorschwebt? 400 Millionen Euro, verteilt auf drei, Jahre, finanziert aus Brüssel und den einzelnen Ländern, das wäre ein guter Anfang. Das Haupthindernis im Augenblick sind die Urheberrechte. Was macht man mit Büchern, deren Urheberrechte noch nicht abgelaufen sind? Eine berechtigte Frage. Google hat dieses Problem unterschätzt. Man wird es nur lösen können, wenn man sich von Anfang mit Autoren und Verlagen zusammensetzt und gemeinsam überlegt. Die Verlage sind ja nicht egoistisch. Sie sind langfristig verantwortlich für das Überleben der Literatur. Zwischen zwei genialen Büchern, zwei genialen Gemälden muss der Künstler eine Suppe kriegen. Die muss bezahlt werden. Vieles, was umsonst erscheint, wird ja auch bezahlt. Wir bezahlen Google als Konsumenten über die Werbung. Ich ziehe es vor, solche Dienste über meine Steuern oder eine Art Mediengebühr zu bezahlen. Wird mit der virtuellen Bibliothek ein Menschheitstraum verwirklicht oder handelt es sich letztlich um einen Albtraum, wie ihn Jorge Lufs Borges mit der unendlichen Bibliothek beschrieb, in der man sich wie in einem Labyrinth verirrt und nichts findet? Das ist unser Kampf, deswegen muss sich Europa einmischen, weil es eben nicht nur darum gehen kann, die Bücher zur Verfügung zu stellen, sondern sie aufgrund einer jahrhundertelangen Erfahrung zu organisieren und zu hieraichisieren. Wir dürfen nicht, wie Cyrano de Bergerac es ausdrückt, die Wörter in Büscheln hinwerfen, so wie sie gerade kommen. Wir müssen Sträuße daraus binden. Ansonsten gehen wir in diesem Ozean aus Wörtern unter. Und anstatt den Zugang zur Kultur zu erleichtern, würde wir ihn für die meisten nur erschweren."
Anmerkung: Jean-Noël Jeanneney, Präsident der französischen Nationalbibliothek (BnF), ist Wortführer des europäischen Widerstands. Vgl.: Jean-Noël Jeanneney: "Quand Google défie l'Europe. Plaidoyer pour un sursaut." Essai. Editions Mille et une Nuits. Paris 2005. ; Vgl. auch die Rez. zur deutschen Übersetzung in FR Nr. 66 vom 18.3.2006 (Meister, M.: Folgen der Digitalisierung)
Objekt: Google book search
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18Flohr, M.: Daten für die Ewigkeit.
In: Chip. 2005, H.12, S.98-102.
Abstract: Google scannt die altehrwürdige Bibliothek in Oxford. Doch wie lange halten die digitalisierten Werke? Sind unsere Daten auf CDs, Platten und Bändern in einigen Jahren überhaupt noch lesbar?
Inhalt: "Was haben Ihre Urlaubsfotos mit dem kulturellen Erbe der Menschheit zu tun? An beiden nagt unerbittlich der Zahn der Zeit. Auf den Bildern aus Irland fehlt nach 20 Jahren ausgerechnet das so charakteristische Grün, die winterliche Gebirgslandschaft ist in penetrantes Rosarot gehüllt und das letzte Weihnachtsfest verblasst schneller als jede Erinnerung. In unseren Bibliotheken und Archiven bedrohen derweil Schimmel, Tintenfraß und Säure unersetzliches Schriftgut. Elektronische Medien können zwar Backups speichern, schaffen aber auch neue Probleme: Keiner weiß, wie lange die Daten beispielsweise auf einer CD wirklich halten. Der private Anwender kann hier von Profis lernen, für die Langzeit-Archivierung ein Dauerbrenner ist. Jedes Jahr entstehen weltweit inzwischen mehr als eine Milliarde Gigabyte an Informationen, von denen gerade einmal 0,003 Prozent gedruckt werden. Der Löwenanteil der neu generierten Informationen besteht aus Bildern, Animationen, Filmen, Ton, Grafiken und anderen Multimedia-Daten. Ein Teil davon ist wichtig - auch über den Tag hinaus. "Elektronische Medien sind nicht archivierbar", meinte Clifford Stoll, amerikanischer Astronom und Spezialist für Datenschutz und Computersicherheit, 1996 in seinem Buch "Die Wüste Internet. Geisterfahrten auf der Datenautobahn". Historiker sind nicht die einzigen, denen diese Zukunftsvision nicht gefällt. "Wir dürfen nicht zulassen, dass wir kollektiv vergessen", mahnt Dr. Elisabeth Niggemann, Generaldirektorin der Deutschen Bibliothek. Unserer Gesellschaft drohe der digitale Alzheimer, wenn nicht schleunigst etwas dagegen unternommen werde. Neben der Aufnahme elektronischer Publikationen beginnen Bibliotheken auch damit, Bücher einzuscannen und so einen elektronischen Fundus an älteren Werken aufzubauen. "Retro-Digitalisierung" heißt das Zauberwort, mit dem kostbare Exemplare geschont und zugleich öffentlich zugänglich gemacht werden sollen. Deutschlands erste Digitalisierungscenter in Göttingen und München haben unter anderem eine Gutenberg-Bibel gescannt und die älteste bekannte Handschrift des Talmud digitalisiert. ; Andere Interessen verfolgen US-Firmen wie Google und Amazon. Mit groß angelegten Digitalisierungsprojekten haben sie den Massenmarkt im Visier, um ihre Angebote um digitalisierte Werke zu ergänzen. Am ambitioniertesten ist "Google print": Die Suchmaschine wird künftig auch immer mehr Treffer in Büchern landen und einzelne Seiten oder ganze Bücher online zur Verfügung stellen. Google hat bereits mit dem Scannen der Bestände renommierter Universitätsbibliotheken begonnen. In Stanford und Michigan werden alle 15 Millionen Bände digitalisiert, Harvard und die New York Public Library steuern einen Teil ihres Fundus bei. Von diesem Herbst an ist die Bodleian Library in Oxford als erstes Google-Projekt in Europa dran. Verzögert wird das Projekt durch bislang noch nicht ausgeräumte Copyright-Einwände von Verlagen und Autoren. Roboter scannen ganze Bibliotheken Zum Teil lässt Google noch von Hand scannen, der Großteil der Arbeit wird aber Kopier-Robotern überlassen, die selbstständig ganze Bücher durchblättern und kopieren. Bis 2015 dürften die fünf Bibliotheken erfasst sein. Die Daten müssen aber nicht nur sicher gespeichert, sondern auch so aufbereitet werden, dass sie bei Bedarf tatsächlich gefunden werden. Ohne die so genannten Metadaten, die Autor, Verlag, Erscheinungsdatum, Stichworte und andere Informationen enthalten, wäre dies unmöglich. Ein spektakuläres Beispiel dafür, wie schnell der digitale Alzheimer eintreten kann, liefert die NASA: Wenn die Amerikaner 2018 wieder vier Astronauten zum Mond schicken, ist die erste Mondlandung ein hal bes Jahrhundert zuvor einer von vielen weißen Flecken in der Geschichte der Raumfahrt. Unfreiwillig hat die NASA gezeigt, wie viele Möglichkeiten es gibt, digitale Daten ins Nirwana zu schießen. Mitte der 1990er Jahre wurde bemerkt, dass 1,2 Millionen Magnetbänder mit Daten aus 30 Jahren Raumfahrt nicht mehr benutzbar sind - teilweise wegen mangelnder Zuordnung zu den jeweiligen Missionen. Bis zu 20 Prozent der Informationen, die 1976 während der Viking-Mission zum Mars gesammelt wurden, sind weg, weil Speichermedien unlesbar geworden sind. 1979 wurden die von der Raumsonde "Pioneer" vom Saturn übertragenen Daten auf Magnetbänder archiviert. Obwohl die Daten auf vier verschiedenen Datenträgern gespeichert waren, waren sie zwei Jahrzehnte später nicht mehr lesbar - die NASA hatte für keines der Medien mehr die passenden Lesegeräte. ; Jetzt haben die NASA und Google eine Zusammenarbeit vereinbart, in deren Rahmen Google der Weltraumbehörde beim Verwalten großer Datenmengen helfen soll. Google errichtet dazu einen neuen Campus auf dem Gelände des NASA-Forschungszentrums in Silicon Valley, der doppelt so groß ist wie Googles Hauptquartier. Oft sind es nicht ausrangierte Geräte, sondern alte Software, aufgrund derer Daten nicht mehr entziffert werden können. Selbst wenn alle Bits auf dem Datenträger noch lesbar sind, erschließt sich der Inhalt nur mit dem passenden Programm - Nullen und Einsen sind da wie Hieroglyphen. Stephen Abrams ist Direktor des Digital Library Programms an der Harvard Universität. Dass er die Journalistenfrage, wie viele verschiedene Datenformate es überhaupt gebe, nicht einmal annäherungsweise beantworten konnte, hat ihn sichtlich gewurmt. In einem Vortrag am folgenden Tag lieferte er Zahlen aus dem Internet: Eine Seite, die sich rühmt, "jedes Format in der Welt" zu haben, listet 3.189 Extentions auf. "Glauben Sie aber nicht, dass das schon alle sind", warnt Stephen Abrams. Neben exotischen Formaten kommen noch verschiedene Versionen desselben Formats hinzu. Allein das PDF-Format existiert in 60 verschiedenen Varianten, die mitunter Inkompatibilitäten zeigen. "Die Industrie ist interessiert daran, dass alte Daten mit neuen Programmversionen nicht mehr lesbar sind", kommentiert Elmar Mittler, Leiter der Göttinger Bibliothek, das Durcheinander, mit dem das Bemühen der Archivare konterkariert werde. In Harvards Archiv liegen 97 Prozent aller elektronischen Dokumente in neun Formaten vor: AIFF, ASCII, GIF, HTML, JPEG, PDF, TIFF, WAVE und XML. 90 weitere Formate bilden die restlichen 3 Prozent. Um ältere Daten zu lesen, werden verschiedene Strategien eingesetzt. Die einfachsten sind Migration, also die Daten in moderne Formate zu überführen, und Emulation, bei der ältere Rechner auf neuen Maschinen simuliert werden. Aufwendiger ist es, ein "Museum" mit Lesegeräten für veraltete Lochkarten, Disketten und Bänder zu unterhalten. Um das Risiko von Datenverlust zu verkleinern, speichert man auf verschiedenen Medien - oft auf Magnetbändern und zusätzlich auf CDs. Als großes Schwarzes Loch entpuppt sich immer wieder das Internet. So verweist die Deutsche Bibliothek auf ihrer Homepage zu Ergebnissen des Projekts "Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung und Langzeitverfügbarkeit digitaler Resourcen" auf die entsprechende Website - doch der Link führt ins Leere: "Pagina niet gevonden / Page not found" antwortet die Königliche Bibliothek der Niederlande auf den Mausklick. ; In der Zukunft könnten Geld und Wissen fehlen "Error 404", die Fehlermeldung für nicht gefundene Seiten, kennt John Kunze nur zu gut. Sein Job an der California Digital Library ist die Archivierung von Webseiten. "Einfacher Text ist das einzige Format, das mit heutigen Computern noch genauso lesbar ist wie es vor 30 Jahren war", stellt Kunze fest. Wahrscheinlich werde es auch in 30 Jahren noch lesbar sein, vielleicht sogar als einziges Format aus der heutigen Zeit. In Kalifornien speichert man daher die Originalseiten, zusätzlich wird aber auch eine Sicherung in ASCII-Format angelegt. Sollten die multimedialen Inhalte eines Tages nicht mehr darstellbar sein, bliebe wenigstens der Text erhalten. Eine weitere Möglichkeit ist, gleich ein Rasterbild der Seiten zu erzeugen. Bessere Darstellungs-Tools als heute werden für die aktuellen Formate nie existieren. Für diese "Datenaustrock-nung". gibt es in Zukunft möglicherweise weder das Geld noch das Wissen, um es nachzuholen. Auf Papier gedruckte Dokumente sind deshalb so dauerhaft, weil sie keine komplizierten Geräte benötigen: Licht reicht zur Betrachtung aus. In Zeiten der digitalen Fotografie hat die CD den Negativstreifen ersetzt. Nach wie vor sind Papierbilder jedoch sehr beliebt. Spätestens wenn die Bilder verblassen oder Abzüge sich verfärben, greifen Fotografen zum Speichermedium, um Ersatz zu drucken. Mitunter gibt es dann ein böses Erwachen: Wenn Papierbilder von der Zeit gezeichnet sind, könnte auch die CD bereits Schaden genommen haben. Sie kann zwar nach Herstellerangaben bis zu 100 Jahre halten, trägt aber möglicherweise schon nach dem Brennen den Keim für eine viel schnellere Zerstörung. Nicht ohne Grund kopieren professionelle Archivare ihre CDs alle fünf Jahre um."
Anmerkung: LINKS www.langzeitarchivierung.de: Kompetenznetzwerk Langzeitarchivierung (Nestor) www.ddb.de/index txt.htm: Die Deutsche Bibliothek www.gutenbergdigital.de: Gutenberg-Bibel digitalisiert whatis.techtarget.com/fileFormatA/0,289933,sid9,00.html: Verzeichnis von Dateiformaten www.archive.org: Internet-Archiv
Behandelte Form: Elektronische Dokumente
Objekt: Google book search
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19Lavoie, B. ; Connayway, L.S. ; Dempsey, L.: Anatomy of aggregate collections : the example of Google Print for libraries.
In: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie. 52(2005) H.6, S.299-310.
Abstract: Das von Google im Dezember 2004 bekannt gegebene Google Print Library Project (GPLP), in welchem in Zusammenarbeit mit fünf großen US-amerikanischen und britischen Bibliotheken 15 Millionen Bücher digitalisiert werden sollen,hateineVielzahlvon Diskussionen ausgelöst. Der vorliegende Artikel beschäftigt sich mit der Frage der Auswahl der Bibliotheken und ihrer Sammlungen, die Google getroffen hat, und was diese Auswahl hinsichtlich ihres Ausschnitts aus den gesamten weltweiten Buchbeständen, der Überschneidungen in den Beständen der fünf Bibliotheken, der Sprachen, des Anteils an noch mit Copyright belegten Beständen, der Definition von »Werk«, das digitalisiert werden soll, sowie des Grades der Konvergenz bedeutet.
Inhalt: Vgl. das Original in: http://dlib.ukoln.ac.uk/dlib/september05/lavoie/09lavoie.html.
Objekt: Google book search
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20Müller-Wolf, K.: (Alb-)Traum der virtuellen Bücherwelt : Internet-Unternehmen Google möchte weltumspannende digitale Bibliothek schaffen.
In: Bergische Landeszeitung. Nr.249 vom 26.10.2005, S.3.
(Thema)
Abstract: Digitale Weltbibliothek - Das Internet-Suchmaschinen-Unternehmen Google möchte einen umfassenden, virtuellen Katalog aller Bücher aller Sprachen erstellen. Autoren und Verleger in den USA sehen durch die Digitalisierung von Bibliotheksbeständen aber massiv ihre Urheberrechte verletzt
Inhalt: "Das gesamte Wissen der Welt, das in honorigen Bibliotheken rund um den Globus gehütet wird, ist nur einen Maus-Klick entfernt. Google, das führende Internet-Suchmaschinen-Unternehmen aus den Vereinigten Staaten, möchte den Traum einer universellen Bibliothek verwirklichen. Aber für Autoren und Verlage stellt sich das Vorhaben eher als Albtraum dar. Sie sehen Urheberrechte und ihre Pfründe in Gefahr. Googles neuer Geschäftszweig "Print" ist unterteilt in ein Verlagsprogramm, bei dem Bücher von Verlagen gezielt beworben werden können, und das umstrittene Bibliotheksprogramm. Das Unternehmen möchte 15 Millionen Bücher aus den Beständen der renommierten Universitätsbibliotheken Harvard, Stanford, Oxford, Michigan und der öffentlichen Bibliothek New Yorks über den Index seiner Suchmaschine teilweise verfügbar machen. Seit Dezember läuft die Testphase von "Google Print". Benutzer können online nach einem bestimmten Buchtitel oder Begriff suchen. Google stellt bei Übereinstimmungen mit dem Suchbegriff eine Verknüpfung zu diesem Buch her. Öffentlich zugängliche Bücher, die nicht mehr urheberrechtlich geschützt sind, können vollständig, alle anderen nur auf maximal drei Seiten eingesehen werden. Google verweist auf bibliografische Daten, auf Bibliotheken, in den das Buch ausgeliehen oder einen Online-Buchhändler, bei dem es gekauft werden kann. Glaubt man dem Unternehmen, dann verfolgt es mit dem Bibliotheksprojekt nur hehre Ziele: Bei der Suche nach Büchern zu helfen, die woanders nicht zu finden sind und langfristig mit Autoren und Verlegern einen umfassenden, virtuellen Katalog aller Bücher aller Sprachen zu erstellen. Autoren, aber auch Verleger haben an dieser, Version erhebliche Zweifel. "Authors Guild", eine Vereinigung amerikanischer Autoren, hat im September beim Bezirksgericht Manhattan Klage eingereicht. Mit der Übernahme eines Buches in eine Bibilothek werde dieses nicht zum Teil eines Allgemeinguts. Die Erstellung von elektronischen Kopien bedeute eine massive und fortgesetzte Urheberrechtsverletzung. Auch der Amerikanische, Verband der Buchverlege, die "Association of American Publishers" hat sich der Klage angeschlossen. ,Google verletze die Urheberrechte der Verlage, um seine eigenen kommerziellen Interessen voranzutreiben. In der Buchbranche wird nämlich vermutet, dass Google langfristig selbst in den Buchhandel einsteigen könnte, wie Daniel Lenz, Redakteur des "buchreports" sagt. Leidtragende der neuen Entwicklung sei der stationäre Buchhandel, dem langfristig die Kunden fehlen würden. ; Wegen der Klagen in USA ruhen die Scan-Aktivitäten von Google in den Bibliotheken. Bis November werde man keine Bücher digitalisieren, für die noch Urheberrechte bestehen, teilte das Unternehmen mit. Im Übrigen könnten Interessenten nur einige Seiten des Buches einsehen. Sämtliche Kopier-, Speicherund Druckfunktionen seien deaktiviert. In der Branche ist man dennoch skeptisch: Bei Reiseführern, Sachbüchern oder Lexika seien solche Detailinfos schon ausreichend. In Europa geht nach den Worten von Jean-Noel Jeanneney, dem Präsidenten der französischen Nationalbibliothek, die Angst vor einer Monopolisierung der digitalen Information in den Händen eines kommerziellen amerikanischen Unternehmens um. Wobei Jeanneney bei der Frankfurter Buchmesse die Digitalisierung von Büchern generell einen wichtigen Schritt nannte. Und so gibt es seit diesem Jahr in der Europäischen Union Bestrebungen, eine Alternative zum Bibliotheksprogramm von "Google Print" auf den Weg zu bringen. "Quaero" lautet der Titel des Projekts, mit dem europäisches Schriftgut in den jeweiligen Landessprachen online zur Verfügung gestellt werden soll. Insider räumen Quaero nur geringe Chancen ein. Die öffentlichen Mittel seien zu bescheiden, als dass sie gegen das Kapital von Google, das in sein Printprojekt 200 Millionen Dollar investiere, etwas ausrichten könnten. Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat längst eine eigene Taskforce Volltext" einberufen, die an einer brancheneigenen Lösung für den deutschsprachigen Raum feilt. Die Verlage möchten die Hoheit über das Urheberrecht und die Buchinhalte behalten, indem die Daten auf dem eigenen Server verbleiben und nur über Links der Suchmaschine verfügbar gemacht werden. Auf dem Sektor tummelt sich seit fünf Jahren bereits ein deutsches Unternehmen. Die Berliner Midvox GmbH führt den elektronischen Katalog Innensuche" mit derzeit 70.000 deutschsprachigen Fachbüchern, der über Webseiten von Online-Händlern genutzt werden kann. Er dient nur der Orientierung. In den Büchern kann nicht geblättert werden. Das geistige Eigentum der Autoren bleibt geschützt."
Themenfeld: Suchmaschinen
Objekt: Google book search