Literatur zur Informationserschließung
Diese Datenbank enthält über 40.000 Dokumente zu Themen aus den Bereichen Formalerschließung – Inhaltserschließung – Information Retrieval.
© 2015 W. Gödert, TH Köln, Institut für Informationswissenschaft
/
Powered by litecat, BIS Oldenburg
(Stand: 28. April 2022)
Suche
Suchergebnisse
Treffer 1–2 von 2
sortiert nach:
-
1Neubauer, R.: Google ist auch eine weltweite Werbefläche : 100 000 Firmen bezahlen die Suchmaschine für zielgerichtete Reklame / Konkurrent Yahoo geht mit Overture in die Offensive.
In: Frankfurter Rundschau. Nr.168 vom 22.7.2003, S.17.
Inhalt: "Gary Weiner's Schuhhandel mit Namen Shoedini ist kaum ein Markenname in den USA. Und Ge'Lena Vavra auch nicht. Beides sind kleine Unternehmen, deren Kundenstamm bis vor wenigen Jahren reichlich begrenzt war und deren Website einer Stecknadel im berühmten Heuhaufen, sprich World Wide Web, glich. Berühmt sind beide auch heute nicht. Doch die Geschäfte laufen flotter denn je - dank Google. Denn Weiner und Vavra, ein Anbieter italienischer Anzüge, entschieden sich für bezahlte Links auf der Suchmaschine. Sie zahlen Google zwischen 21 Cent und 1,50 Dollar, sobald ihr kommerzieller Link angeklickt wird. Und das Geschäft boomt, behauptet Vavra, die den Absatz von zehn Anzügen im Monat auf 120 steigerte. Auch Weiner ist zufrieden und gibt inzwischen 40 Prozent seines Werbebudgets für Links, so genannte Adwords oder Keywords bei Google aus. Sie gehören zu einem wachsenden Heer von mehr als 100 000 Unternehmen, die die Suchmaschine als Werbefläche nutzen. Das ist verständlich: Nicht nur mauserte sich Google, gegründet 1998 von zwei Studenten der Stanford University, zur beliebtesten Suchmaschine der Welt mit 200 Millionen Anfragen pro Tag. Sie stieg auch ganz nebenbei zu einer riesigen weltweiten Werbefläche im Internet auf. Und das, obwohl die Gründer beim Start von Google Werbung auf ihrer Website naiverweise als "heimtückisch" abgelehnt hatten. Doch einige hundert Millionen Dollar an Umsätzen später (Experten schätzen, dass Google dieses Jahr etwa 700 Millionen Dollar einnimmt), ist davon längst nicht mehr die Rede. Im Gegenteil: Google hat eine sprudelnde Geldquelle angezapft. Zwei Milliarden des zehn Milliarden Dollar schweren Werbemarktes in den USA werden inzwischen im Internet umgesetzt - Tendenz steigend. Und Google hat aus einer InternetSuchmaschine ein Geschäft mit Zukunft gemacht, vielleicht sogar den nächsten Goldrausch im Web initiiert. Denn anders als die nervige Bannerwerbung oder die Popups, die das Surfen zur Qual machen, ist die Werbung bei Google kontextabhängig und zielgerichtet. Nur wer "Hugo Boss" eintippt, sieht Vavras Anzeige für Anzüge. Nicht jedoch derjenige, der nach einem Tauchshop Ausschau hält. Dass die Konkurrenz diesem Erfolg nicht tatenlos zusehen würde, versteht sich. Vor allem Yahoo und der MicrosoftOnlinedienst MSN, ebenfalls Größen in der lnternet-Werbung, wappneten sich. in den vergangenen Monaten gegen die Vormachtstellung von Google, dessen Umsätze nur von dem Internet-Werbedienstleister Overture übertroffen werden. "Google hat einen Standard gesetzt, dem nun alle anderen nacheifern", meint der Branchenexperte Safa Rashtchy. So überraschte es nicht, als Yahoo kürzlich die Übernahme von Overture für 1,6 Milliarden Dollar ankündigte, nachdem der Online-Pionier in diesem Jahr bereits den Suchtechnik-Spezialisten Inktomi gekauft hatte. Mit dem neuen Deal verhindert er nicht nur, dass sich Microsoft die Firma unter den Nagel reißt, Yahoo stärkt auch die eigene Position im Kampf um die Web-Vorherrschaft. Denn Overture ist einer der führenden Anbieter bezahlter Suchergebnisse, die üblicherweise an vielfrequentierte Drittanbieter geliefert werden. Mit der Overture-Transaktion will Yahoo Google in die Schranken weisen und die Erweiterung des Modells auf ausländische Märkte - vor allem in Europa und Asien - ermöglichen. Zugleich dürfte der Deal zu einer weiteren Konsolidierung in der Branche führen. So wird spekuliert, dass Microsoft gezwungen wird, seine Position mit dem Zukauf kleinerer Firmen zu stärken. Ask Jeeves ist ebenso im Gespräch wie Looksmart. Microsoft, so eine fantasiereichere Variante, könnte aber auch leicht fünf Milliarden Dollar für den Erwerb von Google lockermachen. Eine Idee, die die Wagniskapitalgeber und die Gründer von Google jedoch als unrealistisch vom Tisch wischen."
Themenfeld: Suchmaschinen
Objekt: Google ; Yahoo ; Overture
-
2Lehmkuhl, F.: Suchmaschinen : Griff in die Ideenkiste.
In: Focus. 2003, H.28, S.86-88.
(Internet: Service)
Abstract: Google dominiert mit einer effektiven Technologie dem Markt. Die Konkurrenz buhlt mit neuen Geschäftsmodellen und verbesserter Suche um Surfergunst
Inhalt: "Die Macher der Suchmaschine Fireball wissen, was Surfer glücklich macht. Fakten, na klar, aber auch feminine Formen, vorzugsweise in Großaufnahme. Deshalb versprechen sie auf ihrer Website reichlich Detailansichten der Latinoschönheit Jennifer Lopez. Über 4000 Hingucker wirft die Software der Suchspezialisten auf Wunsch auf den Monitor: die Sängerin, knapp bekleidet, auf einem Motorrad; beim Filmkuss oder halb nackt im Strandsand. Wer will, kann gleich per Klick CDs mit Hits der Popdiva in Web-Shops bestellen. Mit frivolen Promi-Fotos, direkten Verbindungen zum Internet-Handel oder verbesserter Technik versuchen Fireball & Co., ihre leeren Kassen zu füllen und die Vorherrschaft von Google zu brechen. Das Spähprogramm der US-Firma gilt seit Jahren als effektivster Helfer beim Fahnden nach Wissen im Web. Google hat sich weltweit zum Marktführer entwickelt und hilft in Europa etwa 30 Prozent der Internet-Nutzer schnell bei der Suche", weiß Stefan Karzauninkat, Autor von suchfibel.de, einer Seite mit Erklärungen zu Suchdiensten aller Art. Die Pole-Position sichert sich das Unternehmen aus Kalifornien mit der Page-Rank-Technologie: In den Rankings landen nur Websites vorn, auf die möglichst viele Homepages verweisen. Hingegen durchforsten die Programme anderer Anbieter das Internet meist nach Schlagworten und kehren von ihren Touren oft mit kümmerlichen Ergebnissen oder gleich ganz erfolglos zurück. "Google hat mit Innovationen den Markt umgekrempelt", meint Suchmaschinenexperte Karzauninkat. Die Konkurrenz kopiert jetzt das Erfolgsmodell - in der Hoffnung, mit aufgefüllten Trefferlisten Nutzer zu gewinnen. "Wir haben von Google gelernt", gesteht Detlev Kalb, der beim Internet-Portal Lycos die europaweite Suche der Marken Fireball und Hotbot sowie auf der Lycos-Homepage verantwortet. Die überarbeitete Fireball-Seite, die noch in diesem Sommer online gehen soll, wird das Page-Rank-Popularitätskriterium integrieren und mit der eigenen aufgepeppten Technik verschmelzen. Viel versprechende Neulinge wie Teoma gehen noch einen Schritt weiter: Die Amerikaner haben das Popularitäts- um ein Expertenkriterium bereichert. Sie platzieren nur Homepages an der Spitze ihrer Link-Übersichten, die besonders viele Fachleute und Fachseiten empfehlen. "Wenn jemand etwas zum Thema Tennis wissen will, fragt er doch nicht wahllos seine ganzen Freunde", erklärt Sprecherin Alexa Rudin, "sondern solche, die etwas von dem Sport verstehen." Technische Innovationen allein freilich polieren die rot gefärbten Bilanzen nicht auf, über die fast alle Suchhelfer klagen. Viele von ihnen lassen deshalb Teile ihrer Rankings sponsern. Ganz oben finden sich die Unternehmen wieder, die am meisten zahlen. Auch Google setzt auf diese Finanzspritze. "Wir kooperieren mit 100 000 Werbetreibenden weltweit", sagt Mitgründer Sergey Brin. ; Erfolgreichster Verfechter dieses Geschäftsmodells ist Overture. Die weltweit agierende Firma mit Stammsitz im kalifornischen Pasadena erwirtschaftet das Gros ihres Umsatzes mit bezahlten Ergebnislisten. "Durchschnittlich 37 Cent bekommen wir von Firmen, wenn wir über einen Link einen unserer Nutzer an sie weiterleiten", erklärt Deutschland-Chef Manfred Klaus. Das Prinzip ist so lukrativ, dass sich Overture mit schwarzen Zahlen und kräftigen Investitionen zu einem der Hauptkonkurrenten von Google mausern konnte. So kaufte der Konzern den Daten-Guide Altavista. Für den norwegischen Suchtechnikanbieter Fast legten die Amerikaner 30 Millionen US-Dollar auf den Tisch - eine wichtige Akquisition, denn Tausende von Suchdiensten im Web arbeiten lediglich mit drei Techniken: Google, Yahoos Inktomi und Overtures Fast. Der Newcomer aus den USA sucht nun in Deutschland etwa für Seitenbesucher von T -Online, Freenet oder AOL. In die Tiefen des Web dringt jedoch keines der Systeme vor. "Auch Google kennt nur 25 Prozent des Netzes", erklärt Fachmann Karzauninkat. Weil beispielsweise viele Datenbanken ihre Türen für die großen Web-Fahnder nicht öffnen, schwenken viele Surfer auf Spezial-Suchmaschinen, etwa für Medizin oder Online-Shopping, um (siehe Kasten Seite 87). Als größte Gefahr, die exponierte Marktstellung einzubüßen, entpuppt sich für Google allerdings kein aufstrebender Widersacher, sondern neuerdings der eigene hohe Bekanntheitsgrad. Er reizt Verbreiter unerwünschter Massenwerbung. Ideales Einfallstor für sie ist die Page-Rank-Technik. "Spammer bauen Internet-Seiten, die möglichst oft aufeinander verweisen. Damit kommen sie ganz weit oben in die Trefferlisten", erklärt Stefan Karzauninkat. So stoßen Suchende bei Google nach Eingabe des gewünschten Begriffs zunehmend auf seitenweise WebsiteTipps. Gefüllt mit Marketingmüll."
Themenfeld: Internet ; Suchmaschinen
Objekt: Google ; Overture ; Fireball