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Pauen, M.; Springer, M.: Ein Philosoph, der über das Gehirn nachdenkt (2009)
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- Abstract
- Lässt die moderne Hirnforschung von Begriffen wie Bewusstsein, Ich, Autonomie und Handlungsfreiheit am Ende nichts mehr übrig? Michael Pauen warnt vor einem "naturalistischen Missverständnis".
- Content
- "Kürzlich hielt sich ein unkonventionelles Sachbuch über Philosophie viele Monate lang auf den Bestsellerlisten. Unter dem Titel »Wer bin ich - und wenn ja, wie viele?« versuchte Richard David Precht die altehrwürdigen Fragen nach dem Wesen von Mensch, Welt und Moral in modernem Licht zu behandeln (siehe meine Rezension in Spektrum der Wissenschaft 8/2008, S.100). Eingangs fragte der Autor: »Wie passen die philosophischen, die psychologischen und die neurobiologischen Erkenntnisse über das Bewusstsein zusammen? Stehen sie sich im Weg, oder ergänzen sie sich? Gibt es ein >Ich<? Was sind Gefühle? Was ist das Gedächtnis? Die spannendsten Fragen standen gar nicht auf dem philosophischen Lehrplan, und daran hat sich, soweit ich sehe, bis heute viel zu wenig geändert.« Doch die Zeiten ändern sich, denn genau diese spannenden Fragen hat sich der Philosoph Michael Pauen vorgenommen. In zahlreichen Publikationen und als Sprecher der Berlin School of Mind and Brain an der Berliner Humboldt-Universität untersucht er, wie die Befunde der Neurowissenschaften sich mit unserem traditionellen Menschenbild vertragen. Bedeuten die viel diskutierten Experimente des amerikanischen Hirnforschers Benjamin Libet tatsächlich, dass unser Wille nicht frei ist? Besteht eine unüberbrückbare »Erklärungslücke« zwischen der physiologischen Beschreibung einer Farbwahrnehmung und dem subjektiven Farberlebnis? Bilden wir uns nur ein, als autonomes Ich Entscheidungen zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse treffen zu können? Kurz, erscheinen wir im Spiegel der modernen Hirnforschung bloß als seelenlose Automaten, als pure Reizreaktionsmaschinen, als Zombies? Anhand historischer Beispiele zeigt Michael Pauen, dass wissenschaftliche Einsichten zunächst immer wieder als Bedrohung des spezifisch Menschlichen empfunden wurden. Erst mit wachsender Erkenntnis gewöhnen wir uns allmählich daran, neue Erklärungen für uns selbst zu akzeptieren. Das wird nach Pauens Überzeugung auch mit der modernen Hirnforschung nicht anders sein - sofern es gelingt, das »naturalistische Missverständnis« aufzulösen, das sie derzeit noch umgibt. Was das ist, versuchen wir in angeregtem Gespräch zu klären."
- Date
- 22. 7.2009 13:26:39
- Footnote
- Vgl auch das Buch: Pauen, M., G. Roth: Freiheit, Schuld und Verantwortung: Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2008. 190 S.
- Series
- Mensch und Geist
-
Pauen, M.; Roth, G.: Freiheit, Schuld und Verantwortung : Grundzüge einer naturalistischen Theorie der Willensfreiheit (2008)
0.02
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- Abstract
- Keine wissenschaftliche Debatte ist in den letzten Jahren mit soviel Vehemenz in der Öffentlichkeit ausgetragen worden, wie der Streit um die Willensfreiheit. Der traditionelle Begriff von "Willensfreiheit", der auch dem deutschen Strafrecht und seinem Schuldbegriff zugrundeliegt, setzt voraus, daß Menschen jenseits aller psychologischen und neurobiologischen Determinanten entscheiden und handeln können. Eine solche Konzeption von Willensfreiheit ist weder begrifflich-philosophisch noch empirisch akzeptabel. In diesem Buch entwickeln Gerhard Roth und Michael Pauen gemeinsam ein neues Konzept der Willensfreiheit. Grundlage ist ein "aufgeklärter Naturalismus", der vorwissenschaftliche Phänomene, philosophische Begriffe und wissenschaftliche Methoden gleichermaßen ernst nimmt. Hieraus ergibt sich ein Verständnis von Freiheit, das die Fähigkeit zu selbstbestimmtem Handeln auf der Basis eigener Wünsche und Überzeugungen in den Mittelpunkt stellt. Roth und Pauen entgehen damit den Schwierigkeiten vieler traditioneller Konzeptionen, erfassen das Alltagsverständnis von Willensfreiheit und werden zugleich auch den Erkenntnissen der Neurobiologie gerecht. Ihr Konzept, so argumentieren die Autoren, macht zudem ein wesentlich differenzierteres Verständnis von Schuld und Verantwortung möglich, aus dem sich weitreichende Konsequenzen für das Strafrecht und den Strafvollzug ergeben. "Freie Handlungen dürfen weder unter Zwang noch unter vollständiger Determination vollzogen werden. Wir bezeichnen diese Forderung als Autonomieprinzip, aber Handlungen, die wir frei nennen, dürfen auch nicht zufällig sein."
- BK
- 77.02 / Philosophie und Theorie der Psychologie
- Classification
- PI 3340 Rechtswissenschaft / Allgemeine Rechtslehre und Rechtstheorie, Rechts- und Staatsphilosophie, Rechtssoziologie / Kategorien, Institutionen, Formen, Systematik, Grundbegriffe des Rechts / Wille, Handlung, Kausalität, Zufall
PI 4580 Rechtswissenschaft / Allgemeine Rechtslehre und Rechtstheorie, Rechts- und Staatsphilosophie, Rechtssoziologie / Strafrechtsphilosophie sowie weltanschaulich umstrittene Fragen des Rechts / Sonstiges
77.02 / Philosophie und Theorie der Psychologie
- Footnote
- Rez. als: Pries, C.: Mein Gehirn gehört immer noch mir: Ein neues Buch zur Willensfreiheit. In: Frankfurter Rundschau. Nr.249 vom 24.10.2008, S.34. - Vgl. auch das Interview "Ein Philosoph, der über das Gehirn nachdenkt" in: Spektrum der Wissenschaft. 2009, H.1, S.54-60.
- RVK
- PI 3340 Rechtswissenschaft / Allgemeine Rechtslehre und Rechtstheorie, Rechts- und Staatsphilosophie, Rechtssoziologie / Kategorien, Institutionen, Formen, Systematik, Grundbegriffe des Rechts / Wille, Handlung, Kausalität, Zufall
PI 4580 Rechtswissenschaft / Allgemeine Rechtslehre und Rechtstheorie, Rechts- und Staatsphilosophie, Rechtssoziologie / Strafrechtsphilosophie sowie weltanschaulich umstrittene Fragen des Rechts / Sonstiges
-
Pauen, M.: Von Fledermäusen und der Freiheit des Willens (2002)
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- Abstract
- Bei der Erforschung von Gehirn und Bewusstsein schreiten die Neuro- und Kognitionswissenschaften offenbar unaufhaltsam voran. Dabei werfen sie eine Reihe neuer philosophischer Fragen auf - nicht zuletzt die, was ihre Erkenntnisse für unser Selbstverständnis bedeuten
- Source
- Gehirn und Geist: Das Magazin für Hirnforschung und Psychologie. 2002, H.1, S.48-55